XVIII FIR – Kongress: Antifaschismus als Basis für politische Arbeit für die Zukunft

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Es ist für deutsche Verhältnisse ungewöhnlich, wenn eine städtische Musikgruppe auf einem öffentlichen Platz die „Internationale“ anstimmt, der Vertreter der Stadt und viele Zuschauer lauthals mitsingen. Solches erlebten die Delegierten des XVIII Kongresses der FIR Ende November in Reggio Emilia bei einer Kranzniederlegung für die Märtyrer des Widerstands im Stadtzentrum. Dieses Ereignis zeigte die Wertschätzung des antifaschistischen Widerstandes in dieser Region Italiens und der internationalen Gäste.

Unter dem Motto „Gemeinsam mit den heutigen Generationen bewahren wir das Erbe der Kämpfer und Verfolgten, kämpfen gegen Neofaschismus, Rassismus und die Wurzeln des Faschismus, für Demokratie, Humanismus, soziale Gerechtigkeit und ‚eine neue Welt des Friedens und der Freiheit‘“ versammelten sich Delegierte und Gäste aus mehr als 15 europäischen Ländern.

Der Generalsekretär konnte eine erfolgreiche Bilanz der politischen Arbeit der FIR und ihrer Verbände in den letzten drei Jahren präsentieren. Er nannte wichtige Konferenzen in Belgrad und Rom, beeindruckende Gedenkveranstaltungen in ehemaligen Konzentrationslagern sowie in Sewastopol und politische Aktivitäten von Mitgliedsverbänden in vielen Ländern gegen neofaschistische Gewalt, Rassismus, Antisemitismus und den Vormarsch der politischen Rechten bei Wahlen. Gute Beispiele für die Arbeit mit der Ausstellung “Europäischer Widerstand gegen den Nazismus” und anderen Möglichkeiten, das Erbe der Veteranen an neue Generationen weiterzugeben, wurden vorgestellt. Zudem sei es gelungen, die Beziehungen zwischen der FIR und ihren Verbänden zu stärken, die Kommunikation zu intensivieren und ehemalige Mitgliedsverbände wieder in die Aktivitäten der FIR einzubeziehen. Diese Arbeit werde fortgesetzt.

Ein Schwerpunkt in der politischen Debatte war die Kritik an der Resolution des Europäischen Parlaments vom 19. September 2019. Alle Delegierten lehnten diese skandalöse Aussage des Geschichtsrevisionismus ab. Zahlreiche Verbände machten konkrete Vorschläge für gemeinsame Projekte zur historischen Arbeit und zum Engagement gegen die NS-Verherrlichung in Budapest, Sofia, Riga und Bleiburg sowie zur Unterstützung des von den Vereinten Nationen ausgerufenen Internationalen Tages gegen Rassismus. In klaren Worten protestierten die Delegierten gegen die Streichung der Gemeinnützigkeit für die deutsche Mitgliedsorganisation VVN-BdA. Mehrere Verbände wollen entsprechende Stellungnahmen an die deutschen Botschaften übermitteln.

Der russische Veteranenverband lud die Mitgliedsverbände ein, am 9. Mai 2020 an der Zeremonie zum “Tag des Sieges” auf dem Roten Platz und einer internationalen antifaschistischen Konferenz am folgenden Tag in Moskau teilzunehmen. Parallel dazu organisiert die FIR Anfang Mai 2020 gemeinsam mit der „Fondation Auschwitz“ und dem „War Heritage Institut“ in Belgien ein internationales Jugendtreffen „Zug der Tausend“ von Brüssel in die Gedenkstätte Auschwitz.

Der XVIII Kongress der FIR lieferte den Beweis, dass Antifaschismus, wurzelnd im gemeinsamen Kampf zur Zerschlagung der faschistischen Barbarei eine stabile Basis für breite politische Bündnisse für Zukunftsaufgaben darstellt.

Ulrich Schneider, Generalsekretär der FIR