“Erinnern, Gedenken, Verantwortung übernehmen” – Führung durch den Gedenkpfad Eckerwald sowie die Gedenkstätte und den KZ-Friedhof Schörzingen

Die Gedenkstätte Eckerwald erinnert an eines der letzten mörderischen Kapitel nationalsozialistischer Kriegspolitik. Im Herbst 1944 wurde von Häftlingen des KZ Schörzingen in einer Bauzeit von rund drei Monaten auf diesem Gelände eine Schieferölfabrik errichtet. Das KZ bei Schörzingen bestand von Januar 1944 bis April 1945. Die Zahl der Häftlinge betrug mehr als 1.000. Aufgrund der katastrophalen Lebens- und Arbeitsbedingungen verstarben mindestens 549 Häftlinge, die in Massengräbern auf der „Donauwiese“ verscharrt wurden.

Die Anlage gehörte zum „Unternehmen Wüste“, einem Industriekomplex, dessen Bestimmung es war, die Treibstoffkrise, die sich im Verlauf des Zweiten Weltkriegs abzeichnete, zu beheben. KZ-Häftlinge aus sieben Außenlagern von Natzweiler-Struthof entlang der Bahnlinie Tübingen-Rottweil wurden hier gezwungen, ihren Beitrag zur Kriegswirtschaft zu leisten. Sie sollten der Ölproduktion dienen. Während die Ölgewinnung nicht gelang, wurde allerdings das zweite Ziel erreicht, die Vernichtung der KZ-Häftlinge durch Arbeit.

Für Samstag, 26.09.2020, laden wir zu einer Führung durch den Gedenkpfad Eckerwald sowie die Gedenkstätte und den KZ-Friedhof Schörzingen ein, mit der wir an dieses ganz dunkle Kapitel deutscher Geschichte erinnern wollen.

 

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Ein antifaschistischer Konsens für eine Welt des Friedens, der Freiheit und der Völkerverständigung am 1. September in Karlsruhe

1. September 2020

Rede der VVN-BdA Karlsruhe bei der Kundgebung von DGB und Friedensbündnis zum 1. September/Antikriegstag

Haben Sie sich eigentlich schon einmal gefragt, warum die Bahn immer häufiger Verspätung hat? Mit Sicherheit! Und da gibt es viele Gründe… Aber im Januar diesen Jahres kam ein neuer hinzu. Da schloss die Deutsche Bahn mit der Bundeswehr einen Vertrag über die Bereitstellung von 300 Waggons und Lokomotiven zusätzlich zu den bereits von ihr gesicherten 280 Flachwagen ab. Damit sind 12% des europaweit verfügbaren Bestandes an Flachwagen für die Bundeswehr reserviert. Alleine 2020 könnten demzufolge mehr als 1.300 Transporte Richtung russischer Grenze erfolgen. Um diese Aufgaben bewältigen zu können, wurde die „Vorfahrtsregel“ umgekehrt. Hatte bisher ziviler Personenverkehr Vorrang, haben jetzt Militärtransporte Priorität. Nicht Militärtransporte werden auf ein Ausweichgleis gelenkt, bis der fahrplanmäßige Personenzug durch ist, sondern umgekehrt: die zivilen Fahrgäste müssen künftig warten, bis die Panzer gen Osten gerollt sind.

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Rede zur Gedenkveranstaltung am 1. September 2020 in Bruchsal

Dr. Rüdiger Czolk, Friedensinitiative Bruchsal

Den Opfern von Krieg, Terror und Gewalt. Sie rufen uns auf, den Nächsten zu achten und Frieden zu suchen. Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe. Erster Korinther 13.13

Liebe Anwesenden,
mit diesen Worten erinnert das Mahnmal hinter mir an die Opfer des Zweiten Weltkriegs. Dieser wurde durch den Überfall auf Polen vor 81 Jahren, nämlich am 1. September 1939, von deutschem Boden aus durch das Nazi-Regime angefangen. Der Krieg ist nicht ausgebrochen, wie manchmal formuliert wird, sondern er wurde gemacht, ja er wurde sogar konsequent vorbereitet. Deshalb sind auch die Folgen des Krieges, nämlich unzählige Tote, Ermordete, Flüchtende und nach dem Krieg traumatisierte Menschen, nicht zu betrachten wie die Opfer einer Naturkatastrophe. Sie sind die Konsequenz einer Kriegslogik.
Berta von Suttner – Pazifistin und Friedensnobelpreisträgerin – hat diese Kriegslogik so beschrieben:
„Keinem vernünftigen Menschen wird es einfallen, Tintenflecken mit Tinte, Ölflecken mit Öl wegwaschen zu wollen. Nur Blut soll immer wieder mit Blut abgewaschen werden. “
Manch einer denkt sich, warum wird immer wieder an dieses Unrecht erinnert. Das ist doch schon Geschichte. So etwas passiert nicht wieder. Es mag sein, und ist auch sehr unwahrscheinlich, dass sich solch ein Unrecht in genau dieser Form noch einmal ereignet. Aber das Erinnern am Antikriegstag, der am 1.9.57 durch den DGB ins Leben gerufen wurde und inzwischen eine gute Tradition ist, hilft uns, wachsam zu sein, und alles Erdenkliche dafür zu tun, dass solche Gräuel eines Krieges nicht wieder ge-
schehen. Diese Erinnerungsarbeit, ist nicht nur ein Gedankenspiel oder Beschäftigung für unser Hirn.
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