Erste Groß-Demo gegen Sozialabbau und Hochrüstung  in Bayern + im Süden der Republik

Demonstration und Kundgebung am Samstag, 12. Oktober 2024, München

Nähere Infos folgen – u.a.: muenchen.verdi.de

Die Kürzungspolitik der Bundesregierung bedeutet allein für 2024 Milliardeneinschnitte für Millionen von Menschen! Ausgerechnet sozial Benachteiligte, Bedürftige und Schutzsuchende sollen noch stärker bluten: z.B. bei Renten, beim Bürgergeld und bei Asylleistungen. Noch mehr Menschen werden arm sein und arm bleiben. Schon seit Jahren gibt es Kürzungen in vielenBereichen der sozialen Daseinsvorsorge; unter Inflation und gestiegenen Heizungs- und Stromkosten leiden viele Kolleg*innen immer noch.
Welches Ressort aber muss als einziges im Bundeshaushalt 2024 nicht sparen?

Der Etat des Bundesverteidigungsministeriums: Zu den 100 Mrd. Sonder-„Vermögen“ kommen nicht nur in diesem Jahr mindestens 2% vom BIP (Brutto-Inlands-Produkt) hinzu. Macht aktuell zusammen ca. 180 Mrd. Euro. Als ob man mit Hochrüstung und atomarer Abschreckung Kriege verhindern und Frieden sichern kann. Im Gegenteil: Die Kriegsgefahr erhöht sich.
Und mehr noch: Finanzminister Lindner (FDP) will die Sozialausgaben auf drei Jahre einfrieren, um diese Hochrüstung zu finanzieren. Wir sollen wieder „kriegstüchtig“ werden, wie nicht nur Verteidigungsminister Pistorius (SPD) propagiert. Und dafür sollen wir den Gürtel enger schnallen.
Dabei wird es nicht bleiben, und das Geld für die jährliche Aufrüstung wirdkünftig im sozialen Bereich fehlen: für Klimaschutz, Gesundheit, Bildung, Kultur, Integration, Gleichstellung, für den Wohnungsbau und das Verkehrswesen etc.
Diese unsoziale, neoliberale Politik ist der Nährboden für den Aufstieg der AfD und dass die Gesellschaft immer mehr ins Rechtsextreme kippt. Die verschärfte Asyl-Politik der Ampel-Regierung, getrieben von CDU/CSU und AfD, sorgt zusätzlich für gesellschaftliche Spaltung, für Hass und Hetze gegen Geflüchtete, Asylsuchende und Migrant*innen. Sie macht aus Opfern die Sündenböcke für diese Politik.

Für Frieden, Klimaschutz und Milliardeninvestitionen
in ein gutes Leben für alle – statt Hochrüstung,
Militarisierung und soziale Spaltung Superreiche zur Kasse – Stoppt den Rechtsruck!
SOZIALES rauf – RÜSTUNG runter ver.di München

V.i.S.d.P.: Claudia Weber, ver.di München, Neumarkter Str. 22,

81673 München – E.i.S

Weitere Details u. a. zum Ablauf und der Demoroute findest du
unter: https://muenchen.verdi.de/++co++91fc000e-1daa-11ef-85cb-90b11c4f1b2d

 

„Die Vernichtung der europäischen Sinti und Roma im KL Auschwitz“ – Gedenken 80 Jahre danach

80. Jahrestag des Europäischen Holocaust-Gedenktag für Sinti und Roma. „Dikh He Na Bister – Schau hin und vergiss nicht!“

Neben der Fremdenfeindlichkeit, der Sinti und Roma in Europa von Anfang an ausgesetzt waren, lag der nationalsozialistischen Verfolgung dieses Volkes die veränderte Wahrnehmung zugrunde, die sich im Zuge der Modernisierung Europas im 17. – 18. Jahrhundert gebildet und zur Entstehung des sogenannten Antiziganismus geführt hatte. Laut dieser Ideologie stellten Sinti und Roma durch ihre pure Existenz eine Bedrohung für die Werte der modernen Kultur dar. Ihr Lebensstil wurde in der Mehrheitskultur ein Synonym für Andersartigkeit und Rückständigkeit, ein „soziales Problem“ oder auch„Übel“, das es mittels einer Politik der Zwangsassimilation zu beseitigen galt. Mit der Zeit wurden die Kultur und der Lebensstil der Sinti und Roma als biologisch verankert angesehen und sie selbst als eine andere, minderwertige Rasse, deren Eigenschaften nicht durch Assimilation verändert werden konnten. Dies war der Anfang des Prozesses, der letztendlich zum Völkermord an den Sinti und Roma führte.

Die Lage der Sinti und Roma im Reichsgebiet nach der Machtergreifung Hitlers war das Ergebnis von mehreren Entwicklungen und Maßnahmen. Zum Ersten wurden die bereits bestehenden, diskriminierenden Vorschriften verschärft, so dass die Behörden immer weiterreichende Kontrolle über Sinti und Roma erlangten. Zum Zweiten wurde ihnen die Möglichkeit genommen, ein Leben nach der eigenen Tradition zu führen, gleichzeitig wurden sie aber auch davon abgehalten, sich zu integrieren. Zum Dritten fanden neue, pseudowissenschaftliche Registrierungs- und Klassifizierungsprozeduren in der Praxis immer breitere Anwendung. Schlussendlich wurden auch neue, auf der Rassenideologie basierende Regelungen und Verordnungen gegen Sinti und Roma erlassen, die zu ihrem Ausschluss aus der Gesellschaft führten. Ähnlich erging es auch den Sinti und Roma in anderen europäischen Ländern, insbesondere in denjenigen, in denen die Modernisierung am weitesten fortgeschritten war.

Die Rechtsprechung des NS-Staates bediente sich zunehmend rassistischer Formulierungen. Auch in den Aussagen der nationalsozialistischen Beamten waren sie längst gang und gäbe. Der rassistische Charakter der gegen Sinti und Roma gerichteten Regelungen äußerte sich besonders deutlich im Sterilisationsprogramm der 1930er Jahre. Diesem lag die sogenannte Eugenik zugrunde – ein Konzept, die Gesellschaft durch gezielte Steue- rung der natürlichen Auslese zu optimieren, das ursprünglich auf körperlich und geistig Behinderte angewandt werden sollte. Mit der Entwicklung der Rassenideologie wurde das Sterilisationsprogramm jedoch schon bald auch auf Sinti und Roma erweitert. Die Sterilisierung war nur der erste Schritt auf dem Weg zum Völkermord.

In den Durchführungsverordnungen zu den Nürnberger Gesetzen von 1935 wurde ein Eheverbot zwischen Sinti bzw. Roma und„reinrassigen“ Deutschen verhängt. Auch weitere grundlegende Bürgerrechte wurden eingeschränkt, dies erfolgte jedoch schrittweise, so dass Sinti und Roma z.B. 1940-1941 noch in die deutsche Armee eingezogen werden konnten.

Die Rassenideologie, die der Verfolgung von Sinti und Roma zugrunde lag, erzwang schließlich die Gründung einer Einrichtung zur „Rassenforschung“, deren Ergebnisse die Grundlage der Vorgehensweise gegen das gesamte Volk bilden sollten. Eine solche Einrichtung wurde 1936 ins Leben gerufen und war ab 1937 als Rassenhygienische und bevölkerungsbiologische Forschungsstelle unter der Leitung von Dr. Robert Ritter tätig.

Ein wichtiger Bestandteil der Arbeit der Forschungsstelle war es, Kriterien für die rassische Klassifizierung von Sinti und Roma aufzustellen und die Menschen nach diesen Kriterien in Kategorien einzuordnen. Laut einer Definition, die von der Forschungsstelle erarbeitet wurde, reichte es, wenn einer der Urgroßeltern einer beliebigen Person als „Zigeuner“ klassifiziert wurde, um diese Person als sogenannten „Zigeunermischling“ mit 1/8 „Zigeunerblut“ einzustufen und auf dieser Grundlage zu verfolgen.

Dass das Rassenkriterium ausschlaggebend für die Politik gegenüber Sinti und Roma sein würde, wurde bereits in dem Erlass zur „Bekämpfung der Zigeunerplage“ vom 8. Dezember 1938 angekündigt. Darin ist zu lesen, dass die „Zigeunerfrage“ als Rassenfrage zu behandeln sei. In der heutigen Rechtsprechung der Bundesrepublik Deutschland gilt dieser Erlass als der Beginn der staatlich organisierten Verfolgung der Sinti und Roma aus rassischen Gründen. Daher haben alle Sinti und Roma, die nach diesem Datum Opfer von Verfolgungen wurden, Anspruch auf Entschädigung.

Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs bedeutete für die deutschen Sinti und Roma eine weitere Phase der gesellschaftlichen Ausgrenzung – Deportationen. Diese begannen im Mai 1940. Ca. 2800 Sinti und Roma wurden in das besetzte Polen deportiert, wo sie in jüdischen Ghettos oder in Arbeitslagern untergebracht wurden. Später wurde diese Umsiedlungsaktion jedoch unterbrochen, nicht zuletzt aufgrund der Proteste der Behörden in den besetzten Gebieten, die darauf nicht vorbereitet waren. Einige der Deportierten schafften es, von ihrem Ankunftsort zu fliehen und zurück ins Reich zu gelangen. Diejenigen, die dageblieben waren, wurden in Massenhinrichtungen im Jahre 1943 ermordet.

Eine weitere große Deportationswelle von Sinti und Roma in das besetzte Polen fand im November 1941 im Zuge der soge- nannten„Räumung“ der Ostgebiete statt, für die Adolf Eichmann zuständig war. Die Opfer dieser Räumungsaktion waren österreichische Sinti und Roma. Aus Österreich wurden insgesamt ca. 5000 Menschen deportiert und in einem abgesonderten Teil des Ghettos Litzmannstadt untergebracht. Ca. 600 von ihnen starben dort infolge einer Typhusseuche und der unmenschlichen Lebensbedingungen. Die Überlebenden wurden Ende 1941 ins Lager Kulmhof überstellt und dort Anfang Januar 1942 in speziell hergerichteten Lastwagen durch Abgase ermordet.

Das Ziel der dritten und größten Deportationswelle der europäischen Sinti und Roma war das KL Auschwitz. Die Grundlage dieser Deportationen bildete der sogenannte Auschwitz-Erlass von Heinrich Himmler vom 16. Dezember 1942. Die organisatorischen Fragen wurden bei einer Konferenz am 15. Januar 1943 im Reichskriminalpolizeiamt in Berlin besprochen. Einige Roma-Aktivisten und -Forscher sehen diese Konferenz als die Entsprechung der Wannseekonferenz, die ein Jahr zuvor die Vernichtung der europäischen Juden besiegelt hatte. Nun waren Sinti und Roma an der Reihe.

Das KL Auschwitz war zwar die größte Vernichtungsstätte der Sinti und Roma im besetzten Polen, doch sie wurden auch in an- deren Lagern – Kulmhof, Treblinka, Bełżec und Sobibór – ums Leben gebracht. Gelegentlich fanden auch Hinrichtungen in Konzentrationslagern statt, die an sich keine Vernichtungsfunktion hatten, z.B. in Buchenwald und Ravensbrück.

Die größte Vernichtungsstätte der europäischen Sinti und Roma neben Auschwitz war aller Wahrscheinlichkeit nach das Lager Jasenovac. Gegründet wurde es von der kroatischen Regierung unter Ante Pavelić, einem Verbündeten der Nazis. Die Vernichtung der Roma nahm hier einen besonders brutalen Verlauf an. Auf Folter und Vergewaltigungen folgten Massenerschießungen, viele Opfer wurden auch erstochen oder mit Stöcken erschlagen. Die genaue Anzahl der Todesopfer von Jasenovac ist unmöglich zu ermitteln. Laut neuesten Forschungen von kroatischen Historikern waren es ca. 16 000 Roma. Auf dem gesamten Gebiet des faschistischen Kroatien kamen nahezu alle Roma ums Leben.

Im KL Auschwitz wurden hauptsächlich Sinti und Roma aus dem „Dritten Reich“ (inklusive Österreich) sowie aus dem Protektorat Böhmen und Mähren ermordet. Schätzungsweise kamen ca. 70- 80% der deutschen und österreichischen Sinti und Roma ums Leben; bei den tschechischen Sinti und Roma war der Anteil der Verstorbenen noch höher. Die drittgrößte Opfergruppe des KL Auschwitz unter den Sinti und Roma kam aus dem besetzten Polen. Im Laufe des Zweiten Weltkriegs starben insgesamt acht- bis dreizehntausend polnische Roma, d.h. ein Drittel aller Roma, die vor Ausbruch des Krieges auf polnischem Staatsgebiet gelebt hatten. Diese Daten sind jedoch sehr unpräzise.

In meisten Roma aus Polen und der Sowjetunion wurden in Massenhinrichtungen ermordet, die von der deutschen Polizei, Wehrmachts- und SS-Truppen, insbesondere den sogenannten Einsatzgruppen durchgeführt wurden, manchmal auch mit Unterstützung der lokalen Polizei.

In den besetzten Gebieten der Sowjetunion fand der systematische Völkermord an den Roma hauptsächlich 1942 statt. In den von der Heeresgruppe Nord besetzten Gebieten trugen insbesondere die Roma in Lettland hohe Verluste davon; fast die Hälfte der 4000 lettischen Roma wurden ermordet. Auch die Roma im Einsatzgebiet der Heeresgruppe Mitte hatten sehr unter der Besatzung zu leiden, insbesondere da es in diesem Gebiet einen hohen Anteil an Roma gab. Genau dort, in der Nähe von Smolensk, befanden sich nämlich die Roma-Kolchosen, eine frühe Erscheinungsform der kommunistischen Nationalitätenpolitik. Im Hinblick auf das Einsatzgebiet der Heeresgruppe Süd ist zu unterscheiden zwischen der Ostukraine, wo es im August 1942 zu der wahrscheinlich größten Massenhinrichtung der Roma in den besetzten Gebieten der UdSSR kam, in der fast 2000 Roma aus Tschernihiw und Umgebung erschossen wurden, und der Krim, auf der ca. 70% der dort ansässigen Roma ums Leben kamen.

Im besetzten Serbien wurden die Roma von Anfang an festgenommen und zur Zwangsarbeit geschickt. Ähnlich wie die Juden wurden auch sie Opfer von sogenannten Vergeltungsaktionen. Dabei wurden für jeden von Partisanen getöteten deutschen Soldaten 100 Geiseln ermordet. Laut manchen Quellen wird die Zahl der Todesopfer unter den Roma in Serbien auf ca. 20 000 geschätzt. Viele schafften es jedoch, zu fliehen und sich dem Widerstand anzuschließen.

Im den ehemals jugoslawischen Gebieten, die durch Italien (Montenegro, Teile Sloweniens) und Bulgarien (Mazedonien) besetzt waren, wurden die Roma in der Regel nicht verfolgt, obwohl auch sie in Internierungslager oder Zwangsarbeitslager eingewiesen werden konnten. In einer ähnlichen Lage befanden sich auch die muslimischen Roma in Bosnien, das unter kroatischer Kontrolle stand.

In den besetzten Ländern Westeuropas war die Lage der Sinti und Roma sehr unterschiedlich. In Frankreich wurden sie in gesonderten Lagern interniert. In Belgien wurden sie zum Teil nach Auschwitz, zum Teil in Arbeits- und Konzentrationslager im Reichsgebiet überstellt. Die meisten Sinti und Roma aus den Niederlanden wurden ins KL Auschwitz deportiert und kamen dort ums Leben.

Sehr unterschiedlich gestaltete sich die auch Lage der Sinti und Roma in den Ländern, die Verbündete des „Dritten Reiches“ waren (außer Kroatien). In Italien wurden sie in Internierungslagern inhaftiert. In Rumänien wurden ca. 25 000 Roma in die dem rumänischen Staat zuerkannte Provinz Transnistrien de- portiert, wo die meisten an Hunger und Krankheiten starben. Die überwältigende Mehrheit der ca. 200 000 Roma in Rumänien war zunächst jedoch kaum Verfolgungen ausgesetzt. Die bulgarischen Roma, ebenso wie die bulgarischen Juden, wurden von der Vernichtung verschont. Sie mussten jedoch Zwangsarbeit bei diversen öffentlichen Arbeiten leisten. In der Slowakei wurden männliche Roma in Arbeitslager eingewiesen, in denen sehr schwere Lebensbedingungen herrschten. Nach dem Ausbruch des Slowakischen Nationalaufstandes 1944 wurden einige der Arbeitslager in Konzentrationslager umfunktioniert, in denen viele Roma an Krankheiten starben oder erschossen wurden. Nach der Niederschlagung des Aufstandes wurden die Roma, die der Teilnahme daran verdächtigt wurden, hingerichtet oder in Konzentrationslager im Reichsgebiet deportiert. In Ungarn setzte die staatlich organisierte Verfolgung der Roma 1944 ein, als ungarische Faschisten, die sogenannten Pfeilkreuzler, an die Macht kamen. Sie wiesen die Roma in Arbeits- oder Konzentrationslager ein, in denen viele infolge der schweren Lebensbedingungen ums Leben kamen.

Es ist nahezu unmöglich zu bestimmen, wie viele Roma insgesamt den Verfolgungen zum Opfer fielen. Die Täter haben ihre Verbrechen an den Roma nicht genau dokumentiert, zudem existieren auch keine vertrauenswürdigen Statistiken zur Anzahl der in Europa lebenden Roma aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg. Anhand der bis heute erhaltenen Quellen kann von nahezu 200 000 Opfern ausgegangen werden. In Wirklichkeit ist diese Zahl jedoch hö- her und umfasst aller Wahrscheinlichkeit nach ca. 500 000 Todesopfer.
Deportation von Sinti und Roma am 22. Mai 1940, Asperg
Auf Befehl der deutschen Behörden verbrennen die Juden aus dem Ghet- to Litzmannstadt die restliche Habe der Sinti und Roma, die nach Kulm- hof in den Tod geschickt wurden
Sinti und Roma in Auschwitz
Memoria 10/July 2018
The last stage of the functioning of the ‘Zigeunerlager’ in the Birkenau Camp

Recent research by historians of the Auschwitz Museum
Die Vernichtung der europäischen Roma im KL Auschwitz

Besucherguide
Photo of KL Auschwitz taken by Jaroslaw Praszkiewicz
Hintergrund und Verlauf der Verfolgung von Sinti und Roma in der NS-Zeit

Auszug aus „Die Vernichtung der europäischen Roma im KL Auschwitz“
Sign of Block 11; photo taken by Jaroslaw Praszkiewicz.
Block 11

Auszug aus „Die Vernichtung der europäischen Roma im KL Auschwitz“

Gedenken an Hiroshima und Nagasaki

 

 

Gedenken an Hiroshima und Nagasaki: Ihre Initiative ist gefragt

Dienstag, 6. August, 18 Uhr Marktplatz Bruchsal

Liebe Mitglieder, liebe Freund*innen und Unterstützende,

die IPPNW ist zutiefst besorgt über die Ankündigung der NATO, neue Mittelstreckenraketen in Deutschland zu stationieren, die konventionell und atomar bestückt werden können. Die Eskalationsspirale dreht sich weiter. Das Atomkriegsrisiko ist laut Expert*innen so hoch wie selbst in Zeiten des Kalten Krieges nicht.

Dass es keine Sicherheit mit nuklearen Massenvernichtungsmitteln gibt, das stellte die IPPNW-Vorsitzende Dr. Angelika Claußen gemeinsam mit anderen Persönlichkeiten am 29. Mai 2024 in der „Wiesbadener Erinnerung“ fest. Gemeinsam warnten sie vor der wachsenden Gefahr, die von nuklearen Waffen ausgeht und schlugen vier konkrete Handlungsoptionen vor. Deutschland müsse sich für eine gesamteuropäische atomwaffenfreie Zone unter Einbindung Russlands einsetzen. Zudem solle die Bundesregierung mit den NATO-Verbündeten einen Fahrplan erarbeiten, mit dem Ziel, die nukleare Teilhabe zu beenden. Drittens könne Deutschland dem Atomwaffenverbotsvertrag beitreten. Zuletzt appellierten sie an die Bundesregierung, die Atomwaffenstaaten nachdrücklich daran zu erinnern, ihre im Atomwaffensperrvertrag erklärte Absicht endlich umzusetzen, „auf die nukleare Abrüstung gerichtete, wirksame Maßnahmen zu ergreifen“.

Zwei neue Studien zeigen, dass die Atommächte weltweit Milliarden investieren, um ihre Arsenale auszubauen. Und die Zahl der einsatzbereiten oder sogar in Alarmbereitschaft gehaltenen Atomwaffen wächst. Alle Atomwaffenstaaten haben laut dem Stockholmer Friedensforschungsinstitut SIPRI ihre nukleare Aufrüstung forciert. In ihrem Jahresbericht warnen die Forscher*innen vor der steigenden Zahl einsatzfähiger Atomwaffen. „Wir driften in eine der gefährlichsten Perioden der Menschheitsgeschichte“, sagte SIPRI-Direktor Dan Smith. Der neue ICAN-Report „Surge: 2023 Global Nuclear Weapons Spending“ erfasst die weltweiten Ausgaben für Atomwaffen. Demnach gaben die neun Atomwaffenstaaten im Jahr 2023 insgesamt 91,4 Milliarden US-Dollar für ihre Arsenale aus – das entspricht 2.898 Dollar pro Sekunde.

Um den Druck auf die Bundesregierung zu erhöhen, brauchen wir Ihre Unterstützung: Am 6. und 9. August jähren sich die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki. In vielen Städten finden Gedenkveranstaltungen statt. Wir wollen die Jahrestage nutzen, um die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Atomkriegsgefahr zu lenken und die Geschichte von Atomwaffenüberlebenden weiter verbreiten, die im verlinkten Flyer zu Wort kommen. Helfen Sie uns und bestellen Sie unser Faltblatt und verweisen Sie auf unsere Email-Aktion an Bundeskanzler Olaf Scholz.

Für das Engagement der IPPNW bitten wir um eine großzügige Spende. Ein Beitrag von 30, 50 oder 100 Euro oder jede Summe Ihrer Wahl, ist eine wichtige Hilfe für die Arbeit der IPPNW für die Verhinderung eines Atomkrieges.

Spenden bitte per Lastschrift | PayPal | Überweisung: GLS Gemeinschaftsbank, IBAN: DE 23 4306 0967 1159 3251 01, BIC: GENODEM1GLS, Zweck: Hiroshima und Nagasaki 2024

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Angelika Claußen und Dr. Lars Pohlmeier
Vorsitzende der deutschen IPPNW-Sektion

PS.: Ihre Spende ist steuerlich absetzbar, eine Spendenquittung erhalten Sie zu Beginn des Folgejahres.

Die IPPNW ist eine berufsbezogene, friedenspolitische Organisation, die 1981 von einer Gruppe von Ärzt*innen aus den USA und Russland gegründet wurde. Ihre Überzeugung: Als Arzt oder Ärztin hat man eine besondere Verpfl ichtung zu sozialer Verantwortung. Daraus entstand eine weltweite Bewegung, die 1984 den UNESCO-Friedenspreis und 1985 den Friedensnobelpreis erhielt. Heute setzen sich Mediziner und Medizinerinnen der IPPNW in über 60 Ländern auf allen fünf Kontinenten für eine friedliche, atomtechnologiefreie und menschenwürdige Welt ein.

https://www.ippnw.de/startseite.html

Quelle:

IPPNW – Internationale Ärzt*innen zur Verhütung des Atomkrieges/ Ärzt*innen in sozialer Verantwortung
Deutsche Sektion
Frankfurter Allee 3 | 10247 Berlin
Tel.: 030 / 698 07 40
Fax: 030 / 693 81 66
E-Mail: ippnw@ippnw.de
www.ippnw.de

Vortrag „Eine Welt ohne Atomwaffen ist vorstellbar und sicherer“

Am Freitag, den 26.7.24, lädt die Friedensinitiative Bruchsal zu einem Vortrag ins Vinzenziushaus in Bruchsal ein.

Beginn ist um 19.30h. Als Referent konnte Simon Bödecker, hauptamtlicher Referent für nukleare Abrüstung bei „Ohne Rüstung Leben“, gewonnen werden. Die Organisation mit Sitz in Stuttgart ist offizieller deutscher ICAN-Partner und Gründungsmitglied im Trägerkreis „Atomwaffen abschaffen – bei uns anfangen!“. Sind Atomwaffen wirklich nötig, um Sicherheit zu wahren? Was würde passieren, wenn die nukleare Abschreckung versagt? Und wie könnte der Weg zu einer Welt ohne Atomwaffen aussehen? Über diese und weitere Fragen spricht Simon Bödecker. Viele Menschen haben geglaubt, das nukleare Zeitalter sei überwunden. Doch nun sind die schrecklichsten aller Waffen zurück im Bewusstsein der Öffentlichkeit: Mit weltweiten Aufrüstungsplänen, Raketentests in Nordkorea und atomaren Drohungen aus Moskau. Rund 2.000 Atomsprengköpfe sind in ständiger Einsatzbereitschaft. Und auch Deutschland ist Teil der nuklearen Abschreckung. Insbesondere nach dem neuesten NATO-Beschluss, ab 2026 Langstrecken auf deutschem Boden zu stationieren. Inwieweit das unserer Sicherheit dient, wie offiziell behauptet wird, oder inwieweit dadurch die Gefahr eines atomaren Krieges deutlich steigt, möchte Bödecker mit den Anwesenden diskutieren. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei. Spenden sind erwünscht.

 

Aktion „Keine Rüstungsexporte an Diktaturen“

Die deutschen Rüstungsexporte sind im ersten Halbjahr 2024 erneut massiv gestiegen. Besonders erschreckend: Die Bundesregierung genehmigt auch wieder Lieferungen an Diktaturen wie Saudi-Arabien.

Fordern Sie daher jetzt mit unseren Aktionspostkarten oder per E-Mail von Wirtschaftsminister Robert Habeck, alle Rüstungsexporte an menschen- und völkerrechtsverletzende Staaten sofort zu stoppen.

Zur Aktion „Keine Rüstungsexporte an Diktaturen“

Bei der Europawahl haben konservative und rechte Parteien stark gewonnen. Damit wird der Ruf nach Verteidigung und Rüstung noch lauter. Zudem rüsten die Atommächte weltweit ihre Arsenale auf.

Wie lässt sich unter diesen Bedingungen am Ziel einer atomwaffenfreien Welt festhalten? Dieser Frage werden wir uns in den kommenden Monaten stellen – zum Beispiel bei einer Diskussionsveranstaltung am 26. Juli 2024 in Bruchsal.

Termin-Details zur Veranstaltung in Bruchsal

Vortrag und Diskussion mit Simon Bödecker, Referent für atomare Abrüstung bei Ohne Rüstung Leben
„Eine Welt ohne Atomwaffen ist vorstellbar – und sicherer!“

Freitag, 26. Juli 2024, 19:30 Uhr

Vinzentiushaus, Josef-Kunz-Straße 4, 76646 Bruchsal [Google Maps]

Veranstalter: Friedensinitiative Bruchsal

Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten

Im Namen des ganzen Teams danke ich Ihnen herzlich für Ihr Interesse und Ihre Unterstützung!

Quelle: www.ohne-ruestung-leben.de – Simon Bödecker(Online Redaktion)

No First Use, Never Any Use of Nuclear Weapons

Im November 2022 hat das Science4Peace Forum zusammen mit anderen Organisationen einen Appell „No First Use, Never Any Use of Nuclear Weapons“ gestartet, mit vielen Nobel Preisträgernunter den Erstunterzeichnenden. In diesem Appell wird der Krieg gegen die Ukraine scharf verurteilt,
und wir haben sehr deutlich vor einer weiteren Eskalation und dem Einsatz von Atomwaffen gewarnt.
Die Ereignisse der letzten Wochen und Tage haben uns einem nuklearen Inferno näher gebracht.
Dazu gehören die Entscheidungen, mit westlichen Waffen Ziele in Russland anzugreifen, als Reaktionauf Angriffe aus Russland, die wir auf das Schärfste verurteilen,.
Das Science4Peace Forum hat zusammen mit NatWiss (NaturwissenschaftlerInnen-InitiativeVerantwortung für Frieden und Zukunftsfähigkeit e.V.) eine Aktualisierung des genannten Appells
veröffentlicht, die vor dem jetzt deutlich erhöhten Risiko eines Atomkriegs warnt.

Nuklearen Wahnsinn in Europa stoppen!
Der französische Präsident Emanuel Macron und andere Führer westlicher Länder gaben Erklärungen ab, dass die Ukraine Waffen ihrer Verbündeten verwenden darf, um russische Militärbasen zu „neutralisieren“, die zum Abfeuern von Raketen in die Ukraine verwendet werden. Als Reaktion darauf warnte der russische Präsident Wladimir Putin vor „ernsthaften Folgen“, wenn Russland mit westlichen Waffen getroffen wird.
Vor einige Tagen wurde ein ukrainischer Angriff auf russische nukleare Frühwarnsysteme gemeldet.
Aus einer Analyse der Website der österreichischen Armee könnte dies bedeuten, die rote Linie zu einem Atomkrieg zu überschreiten.
Angesichts des Risikos von Atomwaffeneinsätzen können wir als Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und verantwortliche Menschen nicht schweigen: Nach der Doktrin der MutuallyAssured Destruction (MAD) würde ein Atomangriff von jeder Seite unvermeidlich Antworten und Vergeltungsmaßnahmen von der anderen Seite schaffen und könnte in sehr kurzer Zeit zu einem vollständigen Atomkrieg eskalieren, der einen Großteil der menschlichen Zivilisation tötet und zerstört.
Dies ist kein hysterisches Szenario, sondern wird durch ernsthafte wissenschaftliche Studien unterstützt.
Die Doomsday Clock des Bulletin of Atomic Scientists, die die Risiken eines Atomkriegs anzeigt, steht bei 90 Sekunden vor Mitternacht.
Wir sind ernsthaft alarmiert und befürchten, dass die politisch Verantwortlichen das Risiko eines Atomkriegs falsch einschätzen und offensichtlich blind für die Folgen sind.
Wir rufen alle auf, laut und deutlich ihre Stimme zu erheben, und zu sagen, das ist NICHT IN UNSEREM NAMEN und NICHT IN UNSEREM INTERESSE
Wir sind nicht in der Welt, um uns gegenseitig zu töten oder in einem Kampf zu sterben, der von unverantwortlichen und ignoranten PolitikerInnen riskiert wird.
Wir sind in der Welt, um das Leben für alle lebenswert zu machen und Bedingungen zu schaffen, in denen Alle in Frieden zusammenleben können.


(Unterschreiben https://www.change.org/p/no-first-use-never-any-use-of-nuclear-weapons)
Science4Peace Forum, NatWiss Verantwortung für Frieden und Zukunftsfähigkeit e.V., 31. Mai 2024

Friedensinitiative Bruchsal in der Fußgängerzone mit einer neuen Ausgabe der Friedensrundschau

Am Samstag, den 1.6.24, ab 10h bei unserem Infostand in der Fußgängerzone in Bruchsal.

Vortragsabend mit Jacqueline Andres am Freitag, den 7.6.24, um 19h, Ort: Stadtbibliothek Friedensinitiative Bruchsal lädt ein: „Kriege und Militär zerstören Umwelt und Klima“ – Klimagerechtigkeit braucht Abrüstung –

Vortrag von Jacqueline Andres Freitag, den 7.6.24,

Beginn um 19h Stadtbibliothek Bruchsal, Am Alten Schloß 4.

Eintritt frei (Spenden erbeten).

Jacqueline Andres von der Informationsstelle Militarisierung (IMI) in Tübingen forscht u.a. zur Militarisierung der europäischen Migrationspolitik, zur europäischen Sicherheits- undRüstungsindustrie, militärischen Geographien und zum Zusammenhang von Krieg und Klima.

Weitere Infos zur Veranstaltung über kontakt@friedensinitiative-bruchsal.info

Erklärung zum Verbot des Palästina-Kongresses

ERKLÄRUNG DES BUNDESAUSSCHUSSES FRIEDENSRATSCHLG ZUM VERBOT DES PALÄSTINA-KONGRESSES IN BERLIN

Der vom 12.-14.4. geplante Palästina-Kongress in Berlin unter dem Motto: „Wir klagen an“ wurde nach im Vorfeld bereits stattgefundenen massiven Diffamierungen aus Politik und Medien am Freitag nur kurze Zeit nach Beginn aufgelöst und verboten.

Mehrere Menschen, darunter auch Personen jüdischer Herkunft, wurden verhaftet. Das Vorgehen von Politik und Polizei – obwohl es weder vor, noch während noch nach dem Kongress zu strafbaren Äußerungen gekommen ist – darf nicht hingenommen werden.

Bereits im Vorfeld wurde alles versucht, um die friedliche Konferenz zu verhindern, auf der insbesondere eine Koexistenz von Israelis und Palästinensern praktiziert wurde. Die Schikanen gingen von Kontensperrungen und dem Versuch, mithilfe des Bauamts und der Feuerwehr unüberwindbare Hürden aufzubauen sowie willkürliche Auflagen zu erlassen, über Betätigungsverbote bis hin zur Verhinderung von Einreisen.

Neben ihren völlig haltlosen Anschuldigungen gegen den Kongress, seine Organisator:innen, Teilnehmer:innen und Redner:innen machen sich deutsche Politik und Medien der Verharmlosung israelischer Kriegsverbrechen an der Bevölkerung des Gazastreifens, der Westbank und Ostjerusalems schuldig. Selbst Zahlen der im Gazastreifen Getöteten sowie die von Israel verursachte Hungerkatastrophe in der Küstenenklave werden in Zweifel gezogen. Über die deutsche Mitverantwortung spricht man lieber nicht. Und das, während Deutschland als zweitgrößter Waffenlieferant Israels und wegen seiner Streichung der Gelder für das UN-Hilfswerk für Palästinaflüchtlinge UNRWA bereits vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag steht.

Die Bundesregierung isoliert mit ihrer Politik Deutschland in der gesamten Welt und handelt ohne jeden moralischen Kompass und Werte. Sie muss sich stattdessen für Deeskalation und diplomatische Lösungen im Israel-Palästina-Konflikt einsetzen.

Das Verbot des Kongresses ist ein riesiger Skandal und stellt eine weitere bedrohliche Eskalation bei der Aushebelung demokratischer Rechte dar. Die fortschreitende Einengung jeglicher Meinungskorridore in Deutschland ist brandgefährlich für alle, weil es das demokratisch verbriefte Recht auf Meinungs- und Versammlungsfreiheit einschränkt. Die zunehmende Unterdrückung von Meinungsäußerungen sowie die Repression aller kritischen Stimmen zum israelischen Krieg im Gazastreifen und dem absolut unverhältnismäßigen Vorgehen der israelischen Regierung und Armee geht uns alle an.

Kassel, den 14.4.2024

Quelle: Bundesausschuss Friedensratschlag Kassel

Gesichter des Friedens

Auch wenn man angesichts der aktuellen Nachrichtenlage manchmal den Glauben daran verlieren könnte: Es gibt sie doch! Menschen, die sich mit aller Kraft für Frieden einsetzen – im Kleinen wie im Großen. Allzu oft bleiben ihr Engagement und ihre Geschichten unsichtbar.

Eine neue multimediale Ausstellung des forumZFD macht sie nun sichtbar. Unter dem Titel „Gesichter des Friedens“ stellen wir Ihnen zehn Friedensstifter*innen vor.

Sie alle verbindet, dass das Wort „Krieg“ für sie kein abstrakter Begri­ff ist. Sie haben ihn selbst erlebt. Viele mussten sogar aus ihren Heimatländern fliehen. Aus diesen persönlichen Erfahrungen heraus setzen sie sich heute für Frieden ein.

Die Ausstellungsplakate können zum Beispiel in Kultur- und Gemeindezentren, Bildungseinrichtungen oder im Rahmen von Veranstaltungen gezeigt werden. Alle Materialien können Sie bei uns kostenlos bestellen. Für Schulen bieten wir außerdem friedenspädagogisches Begleitmaterial an.

Sie kennen einen Ort, wo die Ausstellung gezeigt werden könnte? Dann kontaktieren Sie uns gerne oder leiten Sie diese Nachricht weiter: zum Beispiel an Ihre Kirche, die örtliche Schule oder vielleicht sogar Ihre Stadtverwaltung. Helfen Sie mit, dass die Geschichten vom Frieden möglichst viel Gehör finden – trotz oder gerade wegen der aktuellen Nachrichtenlage!

Herzliche Grüße,

Ihre Hannah Sanders

Referentin für Öffentlichkeitsarbeit