So entwickelte sich Frankreich laut SIPRI zum drittgrößten Waffenexporteur Weltmarkt – nach einem „dramatischen Anstieg“ seiner Exporte. Auch den größten Einkäufer haben die Friedensforscher ermittelt.
Die Stockholmer Friedensforscher am Institut SIPRI untersuchen in Fünfjahreszeiträumen die langfristige Entwicklung des weltweiten Handels mit schwereren Waffen und Waffensystemen. Nun haben sie die Jahre 2010 bis 2014 und 2015 bis 2019 miteinander verglichen. Das aus Sicht von SIPRI-Experte Pieter Wezemann bedeutendste Ergebnis: Die Spitzenexporteure sind nach SIPRI-Schätzungen die USA, die ihre Verkäufe um 23 Prozent gesteigert haben, und Frankreich – mit einem dramatischen Anstieg von etwa 73 Prozent.
Der durchschnittliche Zuwachs der globalen Waffenexporte
Im Vergleichszeitraum lag der durchschnittliche Zuwachs der globalen Waffenexporte bei 5,5 Prozent. Dabei unterscheiden sich die USA und Frankreich erheblich beim Anteil am weltweiten Waffenmarkt. Frankreich liegt laut SIPRI bei 7,9 Prozent, weit hinter den USA, deren Anteil von 31 auf 36 Prozent gestiegen ist.
Die Nummer zwei im Geschäft: Russland
Die USA sind also mit zunehmendem Abstand global gesehen größter Waffenexporteur. Sie allein sorgen für mehr als ein Drittel des globalen Waffenhandels und haben insgesamt 96 Staaten beliefert. Wobei die Hälfte ihrer teils schon unter Präsident Barack Obama genehmigten Waffenlieferungen in die Krisenregion Naher Osten ging – und dort wiederum zur Hälfte an Saudi Arabien. Damit sind die USA mitverantwortlich für die kriegerischen Auseinandersetzungen.
Laut SIPRI liegen die USA mit ihren Exporten deutlich vor der Nummer Zwei im Geschäft: vor Russland, das ein Minus von 18 Prozent verzeichnet hat – vor allem aufgrund zurückgehender Verkäufe nach Indien. Auf Platz drei der weltweit größten Exportnationen sieht SIPRI nun Frankreich.
Deutschland verkauft vor allem U-Boote
Auch Deutschland steigerte seine Exporte um 17 Prozent und ist jetzt auf dem vierten Platz, noch vor China und Großbritannien. Der deutsche Anteil an weltweiten Waffenexporten liegt dem Bericht zufolge bei 5,8 Prozent.
„Viele dieser Waffen werden innerhalb Europas verkauft, aber auch in viele Länder außerhalb Europas“, sagt Wezemann. „Etwa nach Südkorea und Algerien – oder nach Ägypten und Katar, die wegen ihrer geopolitischen Lage und Regierungen deutlich umstrittener sind.“
Laut SIPRI ging ein knappes Drittel der Lieferungen deutscher Rüstungsunternehmen nach Asien und Ozeanien. Etwa ein Viertel ging in andere europäische Länder, ein weiteres Viertel in den Nahen Osten, der Rest an amerikanische und afrikanische Staaten. Dabei machten U-Boot-Lieferungen mehr als ein Drittel aller deutschen Exporte aus.
„Große Fragezeichen“ bei Vertretbarkeit
Größter Waffeneinkäufer der Welt ist übrigens Saudi Arabien, gefolgt von Indien und Ägypten, Australien und China.
Wobei sich Wezeman besondere Sorgen um die Nahost-Region macht: „Waffenexporte beeinflussen immer die Sicherheitslage. Und wenn sie in Länder gehen, die sich in Konflikten befinden und dabei besonders in Konflikten mit dem Risiko weiterer Eskalation, gibt es große Fragezeichen“, sagt er. „Nehmen wir zum Beispiel Saudi-Arabien, das tief in den Krieg im Jemen verwickelt ist und dafür heftig kritisiert wurde. Inwieweit helfen Waffenlieferungen den Saudis dabei?“
SIPRI Dramatische Zunahme amerikanischer Waffenexporte