Die US-Regierung hat nicht nur ein Kopfgeld von 15 Millionen US-Dollar

auf den Präsidenten von Venezuela, Nicolás Maduro, ausgesetzt.
Inzwischen steht das US-Militär mit mehreren Kriegsschiffen vor der
Küste von Venezuela, das vermutlich über die größten Erdölvorräte der
Welt verfügt.
Ein von US-Präsident Donald Trump angestrebter Regimewechsel hätte
internationale Konsequenzen: Russland unterstützt seit Jahren
massiv Nicolás Maduro, China und Indien sind wichtige Abnehmerländer
von Erdöl aus Venezuela. China engagiert sich zudem stark in Venezuela
auf wirtschaftlichem Gebiet.
Vor diesem brisanten Hintergrund sind von Clemens Ronnefeldt einige Artikelauszüge zusammen gestellt, die wir auf dieser Seite veröffentlichen mit einem Aufruf des UN-Generalsekretärs zu einem
weltweiten Waffenstillstand.

Venezuela-Konflikt
USA verhängen Sanktionen gegen Rosneft-Tochterfirma
Die US-Regierung erhöht den Druck auf Venezuelas Regierung. 
Dabei gerät der größte russische Ölkonzern ins Visier. 
Venezuelas Oppositionsführer jubelt, Moskau ist entrüstet.
18.02.2020 Update: 19.02.2020 – 00:00 Uhr
Washington  Die USA wollen Venezuela den Ölhahn abdrehen: Das
US-Finanzministerium hat deswegen Sanktionen gegen eine wichtige
Tochtergesellschaft des russischen Ölkonzerns Rosneft verhängt. Die in
der Schweiz ansässige Gesellschaft Rosneft Trading habe für die mit
Sanktionen belegte Regierung von Venezuelas sozialistischem
Präsidenten Nicolás Maduro internationale Ölverkäufe arrangiert,
erklärte das Ministerium an diesem Dienstag. Die größten Kunden der
betroffenen Ölexporte waren demnach bislang Indien und China.
US-Präsident Donald Trumps Regierung will mit den Sanktionen den
Machtkampf im ölreichen Venezuela beeinflussen, um den selbst
ernannten Interimspräsidenten Juan Guaidó zu unterstützen.
Die Strafmaßnahmen sollen die Führung des Landes unter Druck setzen
und eine Rückkehr zur Demokratie ermöglichen, erklärte der
Venezuela-Beauftragte des US-Außenministeriums, Elliott Abrams. Die
USA würden ihre Sanktionen weiter verschärfen, kündigte er an. „Es
wird in den kommenden Wochen und Monaten weitere Schritte und mehr
Druck geben“, sagte Abrams. (…)
Mit den jüngsten Sanktionen werden unter anderem mögliche
Vermögenswerte von Rosneft Trading und Casimiro in den USA
eingefroren. Zudem dürfen US-Bürger und -Firmen keine Geschäfte mehr
mit ihnen machen. Im nächsten Schritt könnten auch ausländische Firmen
bei anhaltenden Geschäften mit Rosneft Trading ins Visier der
US-Regierung geraten. Verbündete Staaten wie Deutschland würden
angewiesen, ihre Verbindungen mit Rosneft Trading und Casimiro
innerhalb von 90 Tagen zu kappen, erklärte ein ranghoher US-Beamter.
Rosneft-Aktien rutschen im Minus
An der Moskauer Börse rutschten die international gehandelten Aktien
von Rosneft nach Bekanntwerden der Sanktionen ins Minus. Der größte
Ölkonzern Russlands hat massiv ins Ölgeschäft in Venezuela investiert.
Geführt wird Rosneft von Igor Setschin, einem Vertrauten von
Staatschef Wladimir Putin. (…)
Das Außenministerium in Russland erklärte, man werde die einseitigen
Strafmaßnahmen nicht akzeptieren. Die USA versuchten damit lediglich,
„eine globale Hegemonie anzustreben und der ganzen Welt ihren Willen
aufzuzwingen“, hieß es. Die Sanktionspolitik sei destruktiv und werde
die Zusammenarbeit mit Venezuela und anderen Ländern nicht verändern.
„Die Politiker in Washington müssen erkennen, dass der wirtschaftliche
und militärische Druck auf Russland nichts bewirkt, sondern nur die
Krise der bilateralen Beziehungen verschärft“, hieß es. Russland
unterstützt Venezuela unter anderem mit Waffen, Rüstungsgütern und
Militärberatern.
Einige Ölfirmen, darunter unter anderem der US-Konzern Chevron und das
spanische Unternehmen Repsol, haben Ausnahmegenehmigungen, um noch in
Venezuela Geschäfte zu machen. Ob diese nochmals verlängert werden,
scheint zunehmend fraglich. Im Falle von Chevron müsste die
Genehmigung spätestens am 22. April verlängert werden, sagte Abrams.
(…)
——
https://www.zeit.de/politik/ausland/2020-04/drogenhandel-venezuela-kriminalitaet-usa-militaer
DrogenhandelUSA starten Antidrogeneinsatz vor der Küste Venezuelas
Mit einer Militäroperation vor Venezuela wollen die USA illegale 
Drogenlieferungen stoppen. 
Es ist einer der größten US-Militäreinsätze in der Region seit 1989.
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Aufhebung der Sanktionen
Venezuela nennt Washingtons Vorschlag ein „Pseudoangebot“
Von Tjerk Brühwiller, São Paulo
Aktualisiert am 
(…) Die amerikanische Regierung hat in Aussicht gestellt, die
Sanktionen gegen Venezuela zu lockern und sogar aufzuheben. Doch die
Liste der Bedingungen ist lang. Sie reicht von der vollen Anerkennung
der oppositionell kontrollierten Nationalversammlung über die
Freilassung aller „politischen Gefangenen“ bis hin zum Abzug
ausländischer Mächte wie Russland und Kuba aus Venezuela.
Erst wenn alle Bedingungen erfüllt sind, soll im Konsens aller
politischer Kräfte ein neuer Wahlrat und ein neues Oberstes Gericht
bestimmt sowie ein Staatsrat eingesetzt werden, der das Land bis zu
Neuwahlen regiert. Präsident Nicolas Maduro wie auch der
Oppositionsführer Juan Guaidó sollen sich von ihren Positionen
zurückziehen, könnten theoretisch jedoch zu den Wahlen antreten.
Sobald der Staatsrat seine Funktion übernommen hat, will Washington
die Sanktionen lockern. (…)
Der amerikanische Sondergesandte für Venezuela, Elliott Abrams, sagte,
der Druck auf Venezuela sei noch nie so groß gewesen. Vielleicht führe
das zu einer Diskussion innerhalb des Regimes. Dahinter steht auch die
Hoffnung, Risse innerhalb des Regimes zu provozieren. Nur so lässt
sich erklären, weshalb Washington nur wenige Tage vor dem nun
präsentierten Übergangsplan eine Reihe ranghoher Regierungsmitglieder
und Funktionäre, Maduro inbegriffen, des „Drogen-Terrorismus“
angeklagt hat. Nach der Anklage hat das Regime seinerseits den Druck
auf die Opposition erhöht.
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18.02.2020 – 03:28 Uhr
Machtkampf
Venezuela stoppt Flüge der TAP Air Portugal
Die Airline darf 90 Tage lang nicht nach und von Venezuela fliegen.
TAP Air Portugal soll zugelassen haben, dass die Opposition
Sprengstoff ins Land bringt. (..)
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VenezuelaUSA setzen Kopfgeld auf Nicolás Maduro aus
Seltene Anklage gegen einen Staatschef: Die USA werfen Venezuelas
Präsident vor,  seit 20 Jahren ein Drogenkartell zu führen. Sie
unterstützen Maduros Gegenspieler Guaidó.
26. März 2020, 19:41 Uhr    /     Aktualisiert am 26. März 2020, 20:43 Uhr
Die USA haben Anklage gegen den venezolanischen Präsidenten Nicolás
Maduro und mehrere seiner Vertrauten erhoben. Die US-Regierung wirft
ihnen Drogenhandel und Geldwäsche vor. Das US-Außenministerium setzte
zudem ein Kopfgeld von 15 Millionen Dollar auf Maduro aus.
Außenminister Mike Pompeo sagte, die Belohnung werde für Hinweise
gezahlt, die zur Ergreifung Maduros führten. Eine Summe von jeweils
zehn Millionen Dollar ist auf vier von Maduros Vertrauten ausgesetzt.
(…)
In einer weiteren Anklage der Staatsanwaltschaft von Miami wurde
Venezuelas Oberster Richter Maikel Moreno Geldwäsche vorgeworfen.
Insgesamt wurden 15 Menschen angeklagt, unter ihnen auch Militärs
sowie zwei Anführer der inzwischen aufgelösten kolumbianischen
Guerillabewegung Farc. Mit dieser soll Maduro seit 20 Jahren eine
„drogen-terroristische Partnerschaft“ verbinden, sagte Staatsanwalt
Geoffrey Berman. Auch Venezuelas Verteidigungsminister Vladimir
Padrino López, Industrieminister Tareck El Aissami sowie der frühere
Chef des Militärgeheimdienstes Hugo Carvajal gehören zu den
Angeklagten. (…)
Anklagen gegen amtierende Staatschefs sind sehr selten. Gemäß US-Recht
und internationalen Normen genießen amtierende Staatsoberhäupter
normalerweise Immunität vor Strafverfolgung. Allerdings erkennen die
USA Maduro nicht als Venezuelas legitimen Präsidenten an. Stattdessen
unterstützen die USA, wie auch die EU und die Bundesregierung, den
ehemaligen Parlamentspräsidenten des Landes, Juan Guaidó. Dieser hatte
sich im Januar 2019 zum Übergangspräsidenten ausgerufen und die
Unterstützung vieler westlicher Staaten, konnte sich aber bisher nicht
durchsetzen.
Anklagen könnten auch dem US-Wahlkampf dienen
(…) 90 Prozent der venezolanischen Staatseinnahmen stammten zuvor aus
dem Ölsektor, die USA waren der wichtigste Handelspartner des Landes.
Die Sanktionen sorgten für eine erhebliche Verschlechterung der seit
2013 andauernden venezolanischen Wirtschaftskrise; die USA hoffen,
dadurch Maduro stürzen zu können. Allerdings wird er nach wie vor vom
venezolanischen Militär geschützt.
Ob die jüngste Anklage ebenfalls diesem Ziel dient, ist umstritten. So
sagte der ehemalige Pentagon-Mitarbeiter und Lateinamerika-Experte
Frank Mora, die US-Regierung verfolge damit eher das Ziel, sich bei
der Präsidentschaftswahl im November die Stimmen lateinamerikanischer
Einwanderer im möglicherweise wahlentscheidenden Staat Florida zu
sichern. Das sei Präsident Donald Trump und seiner Regierung wichtiger
als die Lösung der Krise in Venezuela. „Wir werden nicht hineingehen
und ihn schnappen“, sagte Mora. „Hierbei geht es nicht um
Regimewechsel oder Wiederherstellung der Demokratie in Venezuela. Es
geht um Wahlpolitik.“ (…)
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VenezuelaIWF lehnt Corona-Nothilfe für Venezuela ab
Venezuelas Präsident Nicolás Maduro hat gehofft, fünf Milliarden
Dollar aus einem Corona-Krisenfonds zu bekommen. Doch viele
IWF-Staaten erkennen die Regierung nicht an.
18. März 2020, 7:51 Uhr
(…) Das von Maduro unterzeichnete Hilfsgesuch an IWF-Direktorin
Kristalina Georgieva vom Dienstag ist auch deshalb bemerkenswert, weil
Maduro den IWF stets verteufelt hat. Dass er jetzt einen Notfallkredit
beantragte, macht deutlich, wie schlecht es um Venezuelas Finanzen
bestellt ist. Venezuela hat bisher 33 bestätigte Coronavirus-Fälle.
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Venezuela 
Feuer zerstört Zehntausende Wahlmaschinen und Hunderte Computer
In diesem Jahr sollen Wahlen in Venezuela stattfinden – doch ein Feuer
dürfte die Vorbereitungen erheblich erschweren.
09.03.2020, 10:04 Uhr
(…) Laut der Nachrichtenagentur Reuters verbrannten beinahe 50.000
Wahlmaschinen und fast 600 Computer. AFP berichtet laut „France 24“
jedoch von 44.408 Wahlmaschinen, 582 Computern mit Meldedaten und mehr
als 49.000 Geräten zur Identifikation mittels biometrischer Daten.
Wahlbehördenchefin Lucena sagte, wenn kleine Gruppen nun dächten, der
Brand werde den „verfassungsgemäßen Wahlprozess“ stoppen, dann lägen
sie falsch. Angaben darüber, wie viele Geräte noch funktionierten oder
wie künftige Wahlen betroffen sein könnten, machte sie nicht. Sie
teilte lediglich mit, dass Ermittlungen zur Brandursache liefen. (…) 
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Vor Venezuelas Küste 
Marineboot rammt deutsches Kreuzfahrtschiff – und sinkt
Ein Patrouillenboot der Marine von Venezuela ist in internationalen
Gewässern gesunken, nachdem es offenbar auf ein deutsches
Kreuzfahrtschiff schoss und es rammte. Angeblich sollte die „Resolute“
vom Kurs abgebracht werden.
03.04.2020, 11:13 Uhr
(…) Der Vorfall vor der venezolanischen Insel La Tortuga ereignete
sich demnach bereits am 30. März. Die „Resolute“ habe zu dem Zeitpunkt
nur 32 Mitarbeiter, aber keine Passagiere an Bord gehabt und sei vor
der Insel unterwegs gewesen, um in Curaçao routinemäßige
Motorwartungen durchzuführen, heißt es weiter in der Mitteilung. (…)
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Stand – 03.04.2020
Aktuelles

Vor Reisen nach Venezuela wird gewarnt.

Deutschen Staatsangehörigen, die nicht dauerhaft in Venezuela wohnen,

wird die Ausreise empfohlen. (…)

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Der nachfolgende Kommentar aus der Deutschen Welle zeigt die
Dimensionen der aktuellen Konfrontation um Venezuela auf:
Alexander Buschschreibt regelmäßig Kolumnen für
die brasilianische Redaktion der DW. Der Journalist und Buchautor
ist seit mehr als 25 Jahren Korrespondent in Lateinamerika und
schreibt für die Wirtschaftswoche, das Handelsblatt und die Neue
Zürcher Zeitung. Er wuchs in Venezuela auf, studierte Wirtschaft und
Politik in Köln, und lebt und arbeitet zurzeit in São Paulo und
in Salvador da Bahia.

Lateinamerika

Gastkommentar: Kalter Krieg in Venezuela?

Alle Großmächte kämpfen um Venezuela. Doch der laute Auftritt von den

USA und Russland entspricht nicht den realen Machtverhältnissen. Viel

massiver sind der Einfluss und die Interessen Chinas, meint Alexander Busch. 

13.2.2019
(…) Nach einem Bericht der New York Times hat die US-Regierung
mittlerweile die Kontrolle über die eingefrorenen Öl-Gelder dem
venezolanischen Oppositionsführer Juan Guaidó übergeben. Der russische
Außenminister Sergei Lawrow hat mehrfach vor einer militärischen
Einmischung der USA in Venezuela gewarnt. Doch auch die russische
Seite weiß zu provozieren: Im Dezember 2018 ließ Präsident Vladimir
Putin zwei Überschall-Bomber in Venezuela stationieren. (…)
Im Vergleich zu den politischen Provokationen zwischen den USA und
Russland nehmen sich die Äußerungen Chinas geradezu moderat aus: Das
chinesische Außenministerium forderte beim Thema Venezuela alle Seiten
zur Besonnenheit auf. (…)
Denn die Weltmacht China unterstützte Caracas in den vergangenen zehn
Jahren mit mehr als 60 Milliarden US-Dollar. Ohne Peking wären die
Links-Caudillos in Caracas schon längst nicht mehr an der Macht.
Kein anderes Land hat so viele chinesische Kredite bekommen wie
Venezuela – eine Tatsache, die in Peking mittlerweile zutiefst bereut
wird. Denn China ist in erster Linie an politischer Stabilität
interessiert. Die aktuelle internationale Aufmerksamkeit für Venezuela
durchkreuzt Pekings von langer Hand geplante Strategie zur
strategischen Eroberung Lateinamerikas. Denn sie legt den enorm
gestiegenen Einfluss Chinas in der Region in den vergangenen 15 Jahren
offen.
Und dies im „Hinterhof“ der USA, als den Washington die 23
Länder mit ihren 650 Millionen Einwohnern seit 200 Jahren betrachtet.
Alles begann im Jahr 1823 mit der sogenannten „Monroe-Doktrin“, als
der damalige US-Präsident James Monroe die Region zwischen Mexiko und
Feuerland zur exklusiven Einflusszone der USA erklärte.
Mit Chinas Auftreten in Lateinamerika steht die Monroe-Doktrin zur Disposition –
genau wie vor 50 Jahren, als die Sowjetunion versuchte, ihren Einfluss
in der Region über Kuba hinaus auszudehnen. (…)
Mittlerweile ist ganz Lateinamerika abhängig von den Eisenerz-, Soja-,
Kupfer- und Erdölexporten nach China. Bereits 150 Milliarden Dollar
hat Peking in die Region investiert. Dies übertrifft sogar die
chinesischen Investitionen in Afrika und wird nur vom chinesischen
Engagement in Asien übertroffen. (…)
Auch Mexikos neuer linksliberaler Präsident Andrés Manuel López
Obrador zeigt sich gegenüber chinesischen Investitionen offen.
Zusammen mit Peking will er einen „Marshallplan für Mittelamerika“
umsetzen, der Investitionen in Höhe von 30 Milliarden Dollar vorsieht.
Mit dem Geld sollen Infrastrukturmaßnahmen finanziert werden, die
Arbeitsplätze in der Region schaffen und die Abwanderung gen Norden
aufhalten. Gegen solche Investitionen kann noch nicht einmal
US-Präsident Trump argumentieren.
——–
Vor diesem Hintergrund kommt dem Aufruf des UN-Generalsekretärs
zu einem weltweiten Waffenstillstand große Bedeutung zu:
Guterres: Aufruf zu einem Globalen Waffenstillstand
Unsere Welt steht vor einem gemeinsamen Feind: COVID-19. Das Virus
macht keinen Unterschied zwischen Nationalität oder ethnischer
Zugehörigkeit, Gruppierung oder Glauben. Es greift alle an,
unerbittlich. Währenddessen wüten bewaffnete Konflikte auf der ganzen
Welt.
Die Schwächsten – Frauen und Kinder, Menschen mit Behinderungen,
Marginalisierte und Vertriebene – zahlen den höchsten Preis. Sie sind
auch am stärksten gefährdet, verheerende Verluste durch COVID-19 zu
erleiden.
Wir dürfen nicht vergessen, dass in den vom Krieg verwüsteten Ländern
die Gesundheitssysteme zusammengebrochen sind. Die ohnehin schon
wenigen Gesundheitsfachkräfte sind häufig betroffen. Flüchtlinge und
andere durch gewaltsame Konflikte vertriebene Personen sind doppelt
gefährdet.
Die Wut des Virus veranschaulicht den Irrsinn des Krieges. Deshalb
rufe ich heute zu einem sofortigen globalen Waffenstillstand in allen
Teilen der Welt auf. Es ist an der Zeit, bewaffnete Konflikte zu
beenden und sich gemeinsam auf den wahren Kampf unseres Lebens zu
konzentrieren.
Den Kriegsparteien sage ich: Ziehen Sie sich aus den Feindseligkeiten
zurück. Legen Sie Misstrauen und Feindseligkeit beiseite. Bringen Sie
die Geschütze zum Schweigen; stoppen Sie die Artillerie; beenden Sie
die Luftangriffe. Das ist entscheidend: Hilfe bei der Schaffung von
Korridoren für lebensrettende Hilfe.
Um wertvolle Fenster für die Diplomatie zu öffnen. Hoffnung an Orte zu
bringen, die zu den am stärksten von COVID-19 bedrohten gehören.
Lassen wir uns von Koalitionen und Dialogen inspirieren, die sich
langsam zwischen rivalisierenden Parteien bilden, um gemeinsame
Ansätze gegen COVID-19 zu ermöglichen. Aber wir brauchen noch viel
mehr.
Wir müssen die Krankheit des Krieges beenden und die Krankheit
bekämpfen, die unsere Welt verwüstet. Es beginnt damit, dass wir die
Kämpfe überall stoppen. Und zwar sofort.
——
Zum Schluss noch zwei positive Nachrichten:
1. 
2.4.2020
Israel stellt angesichts der Ausbreitung des Coronavirus eine
Produktionslinie für Raketen auf die Herstellung von Beatmungsgeräten
um. 30 Stück seien bereits an das Gesundheitsministerium geliefert
worden, sagte eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums. 
Das Ministerium habe die Produktionslinie mit der medizinischen Firma
Inovytec und dem Unternehmen Israel Aerospace Industries (IAI)
eingerichtet. Hintergrund sei der Mangel an Beatmungsgeräten in Israel
und weltweit. Laut Inovytec-Informationen handelt es um handliche
Maschinen, die zur Beatmung von Kindern und Erwachsenen eingesetzt
werden können.
——
2.
Pressemitteilung Nr. 10: 
Aufnahme Geflüchteter von griechischen Inseln unverzüglich einleiten
Die SPD Berlin fordert die Bundesregierung dazu auf, umgehend die
Aufnahme von Geflüchteten aus den griechischen Lagern einzuleiten.
Besonderen Handlungsbedarf sieht der Landesverband bei Kindern und
Schwangeren. Die COVID-19-Pandemie betrifft uns als Menschheit
weltweit und über alle Grenzen hinweg.
Am stärksten bedroht sind die Geflüchteten auf den griechischen
Inseln, die dort in menschenunwürdigen Zuständen leben und mit wenig
bis gar keiner medizinischen Versorgung ausgestattet sind. Die
katastrophalen Zustände, die bereits vor der Corona-Krise unhaltbar
waren, werden nun lebensbedrohlich.
Andreas Geisel, stellvertretender Landesvorsitzender der SPD Berlin,
erklärt: „Wir dürfen nicht länger die Augen vor der dramatischen Lage
in den Flüchtlingscamps verschließen. Wenn wir Werte wie
Mitmenschlichkeit, Solidarität und Hilfsbereitschaft ernst nehmen,
dann müssen wir jetzt schnell helfen. Die geplante europäische Lösung
scheint – auch aufgrund der aktuellen Corona-Krise – nicht zum Erfolg
zu führen. Deutschland muss deshalb seine humanitäre Verantwortung
ernst nehmen und alleine handeln. Berlin ist bereit zu helfen. Diese
Hilfe muss jetzt auf Bundesebene endlich umgesetzt werden.“
Hakan Demir, Co-Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Migration und
Vielfalt in der Berliner SPD, ergänzt: „Auch weiterhin ist eine
gesamteuropäische Lösung erstrebenswert. In Zeiten der Not müssen aber
jene, die die Möglichkeiten und Fähigkeiten haben, diese Not zu
lindern, vorangehen. Deutschland als wirtschaftsstärkstes
Mitgliedsland der Europäischen Union steht hier in der Verantwortung,
mit Beispiel voranzugehen. Die Regierung hat mit der Rückführung
deutscher Touristen aus dem Ausland gezeigt, sofort handeln zu können.
Jetzt muss sie auch hier schnell handeln. Es geht schließlich um
Menschenleben. Gleichzeitig steht auch fest: Die Geflüchteten von den
griechischen Inseln müssen evakuiert werden, sonst droht
Lebensgefahr.“ 
———
Empfehlen möchte ich noch die Mitmachaktion von campact,
bei der jede Person mitunterzeichnen kann:
Appell an Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU)
Ärzt*innen und Pfleger*innen sind seit Ausbruch der Corona-Krise
stärker belastet denn je. Viele arbeiten im Akkord, Pausen und
Ruhezeiten können sie nicht einhalten. Der extreme Stress und das
ständige Ansteckungsrisiko machen ihre Arbeit noch schwerer als sonst.
Ärzt*innen und Pfleger*innen sind jetzt schon am Limit – dabei stehen
wir erst am Anfang der Corona-Pandemie. 
Das Klinikpersonal braucht Unterstützung, die über warme Worte
hinausgeht. Denn viele sind nicht nur überarbeitet, sondern auch
unterbezahlt. Daher fordern wir Sie auf: Sorgen Sie dafür, dass die
Beschäftigten im Gesundheitswesen angemessen bezahlt werden!
Ärzt*innen und Pfleger*innen verdienen Gehaltszuschläge, die ihre
Arbeit honorieren. 

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Clemens Ronnefeldt
Referent für Friedensfragen beim deutschen 
Zweig des internationalen Versöhnungsbundes
A.-v.-Humboldt-Weg 8a
85354 Freising

Tel.: 08161-547015    
Fax:  08161-547016

C.Ronnefeldt@t-online.de
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Spendenkonto für die Arbeit des
Versöhnungsbund-Friedensreferates:

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Stichwort: Friedensreferat/C. Ronnefeldt