Carl von Ossietzky (1889-1938)

Carl von Ossietzky (1889-1938)

Carl von Ossietzky (1889-1938)

Carl von Ossietzky
Publizist, Pazifist und Chefredakteur der „Weltbühne“
Friedensnobelpreis 1935
* 3.10.1889 in Hamburg
+ 4.5.1938 in Berlin (an den Folgen der Lagerhaft)

Pazifist, 1931 wegen Landesverrat von den Nazis verurteilt, 1932 amnestiert, 1935 Friedensnobelpreis, dessen Annahme ihm die Nazis untersagten, 1933 ins KZ, starb an den Folgen des KZs in der Haft.

1889
3. Oktober: Carl von Ossietzky wird in Hamburg als Sohn eines aus Schlesien eingewanderten Stenographen und einer Geschäftsfrau geboren.

1904
Ossietzky verlässt die Mittelschule, ohne die Mittlere Reife erlangt zu haben.

1907-1914
Er arbeitet als Hilfsschreiber beim Hamburger Amtsgericht.

1908
Mitglied in der Demokratischen Vereinigung und in der Deutschen Friedensgesellschaft.

1911
Ossietzky wird Mitarbeiter der Zeitschrift „Das freie Volk“.

1913
Heirat mit der Engländerin Maud Lichfield-Wood, mit der er eine Tochter hat.

1914
Aufgrund eines Artikels wird Ossietzky wegen „Beleidigung der Militärgerichtsbarkeit“ zu einer Geldstrafe von 200 Reichsmark verurteilt.

1916-1918
Im Ersten Weltkrieg dient er als Infanterist an der Westfront. Nach der Teilnahme an der Schlacht von Verdun schreibt er Artikel gegen die Romantisierung und die Fortsetzung des Krieges.

1919
Während der Novemberrevolution arbeitet Ossietzky nach seiner Demobilisierung für den Hamburger Arbeiter- und Soldatenrat. Juli: Er zieht nach Berlin um und wird dort Generalsekretär der Deutschen Friedensgesellschaft. Veröffentlichung seiner einzigen selbständig erschienenen Schrift „Der Anmarsch der neuen Reformation“, in der er die Bedeutung eines zivilen und demokratischen Staatsbewußtseins für die Weimarer Republik betont.

1920
Ossietzky arbeitet hauptamtlich für die sozialdemokratische „Volks-Zeitung“. Als Mitinitiator der Friedensbewegung „Nie wieder Krieg!“ lernt er Kurt Tucholsky kennen.

1922-1924
Verantwortlicher Redakteur der „Volks-Zeitung“.

1924
Ossietzky ist Mitbegründer der kurzlebigen Republikanischen Partei.

1924-1926
Er arbeitet in der Redaktion der linksliberalen Wochenzeitung „Das Tage-Buch“ und beim „Montag-Morgen“.

1927
Ossietzky wird Chefredakteur der „Weltbühne“, für die auch Tucholsky arbeitet. Als Herausgeber der „Weltbühne“ wird Ossietzky einer der bedeutendsten Publizisten der Weimarer Republik. In seinen Leitartikeln wendet er sich gegen die Aushöhlung der Verfassung und kritisiert die Parteienpolitik. Wegen seiner Kritik an der Wiederaufrüstung wird er mehrmals vor Gericht verurteilt.

1931
Nach einem Artikel über die geheime Rüstung der Reichswehr wird er in einem aufsehenerregenden Prozeß wegen „Landesverrats“ zu 18 Monaten Haft verurteilt.

1932
Mai: Ossietzky tritt im Berliner Gefängnis Tegel seine Haftstrafe an. Dezember: Aufgrund einer Weihnachtsamnestie wird er vorzeitig freigelassen.

1933
Januar: Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten lehnt Ossietzky die Flucht ins Ausland ab. 28. Februar: In der Nacht des Reichstagsbrands wird er von der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) festgenommen und gefoltert. März: Verbot der „Weltbühne“. April: Ossietzky wird in einem Konzentrationslager bei Küstrin, dem KZ Sonnenburg, inhaftiert.

1934
Überführung in das KZ Papenburg (Emsland).

1935
Ossietzky wird der Friedensnobelpreis zuerkannt, womit das NS-Regime in der Weltöffentlichkeit unter Druck gerät.

1936
Mai: Mit einer schweren Tuberkulose wird er in das Staatskrankenhaus der Polizei in Berlin eingeliefert. Er bleibt dort weiterhin unter Bewachung. November: Die Annahme des Nobelpreises wird ihm von Adolf Hitler verboten, seine Ausreise wird abgelehnt. Die Preisverleihung findet ohne Ossietzky statt.

1938
4. Mai: Carl von Ossietzky stirbt im Berliner Krankenhaus Nordend, noch immer unter Polizeiaufsicht, an den Folgen der schweren Mißhandlung und der Tuberkulose.