Martin Niemöller
Evangelischer Theologe und Friedensaktivist
führender Vertreter der Bekennenden Kirche
Häftling im Konzentrationslager Sachsenhausen
Präsident im Ökumenischen Rat der Kirchen
* 14.1.1892 in Lippstadt
+ 6.3.1984 in Wiesbaden
Geboren 14. Januar 1892 in Lippstadt/Westfalen als Sohn eines Pfarrers. Er wird kaisertreu und deutsch-national erzogen.
1910-1919
Dienst in der Kaiserlichen Marine. Im Ersten Weltkrieg tritt er 1915 zur U-Bootwaffe über und ist seit 1918 selbst U-Boot-Kom- mandant. 1919 Aus Ablehnung der neuen Regierung tritt er aus der Armee aus. Beginn des Studiums der Theologie in Münster.
1924
Ordination zum protestantischen Geistlichen und wird Geschäftsführer der „Inneren Mission“ in Westfalen.
1931
Anstellung als Pfarrer in Berlin-Dahlem. Unterstützte zunächst die NSDAP, gerät aber mit der Partei in Konflikt, als sie die Gewaltherrschaft etabliert.
1933
Ruft im Herbst zur Gründung eines „Pfarrernotbundes“ auf, der sich gegen die Ausgrenzung von Christen jüdischer Herkunft aus dem kirchlichen Leben und gegen die Verfälschung biblischer Lehre durch die nationalsozialistischen Deutschen Christen wehren soll. Aus diesem Notbund geht schließlich die Bekennende Kirche hervor, zu deren aktivsten Mitgliedern Niemöller zählt.
1934
Beteiligung an einem Treffen der deutschen Kirchenführer mit Adolf Hitler. Da er den Arierparagraphen aus religiösen Gründen ablehnt, wird Niemöller kurz darauf von seinen Ämtern enthoben und erhält Redeverbot. Er leistet dem aber nicht Folge, sondern hält weiter Predigten. Mai: Auf der 1. Synode der Bekennenden Kirche in Barmen gibt diese sich mit der nach Entwürfen von Prof. Dr. Karl Barth (1886-1968) verfassten „Barmer Erklärung“ ein theologisches Fundament.
1935
Niemöller wird zusammen mit mehreren hundert Pfarrern, die sich gegen Angriffe des NS-Ideologen Alfred Rosenberg gewandt hatten, verhaftet und kurzzeitig festgehalten.
1937
1. Juli: Wird erneut verhaftet und schließlich im Konzentrationslager (KZ) Sachsenhausen inhaftiert.
1941-1945
Er wird 1941 in das KZ Dachau verlegt, aus dem ihn 1945 amerikanische Truppen befreien. Gegen seine Verhaftung und die Überführung ins Konzentrationslager protestieren zahlreiche Geistliche und gläubige Christen. Im Ausland sieht man in Niemöller vielerorts ein Zeugnis des ungebrochenen Willens, der NS-Diktatur Widerstand zu leisten.
1945
Mitglied des Rates der „Evangelischen Kirchen in Deutschland“ (EKD). Wahl zum Präsidenten des Kirchlichen Außenamtes. Niemöller vertritt neben anderen im Stuttgarter Schuldbekenntnis die These von der Mitschuld der evangelischen Kirche am Nationalsozialismus.
1947
Ernennung zum Kirchenpräsidenten der evangelischen Landeskirche in Hessen und Nassau.
1950
Niemöller schreibt an Bundeskanzler Konrad Adenauer einen offenen Brief, in dem er die Wiederbewaffnung ablehnt.
1955
Aufgabe des Sitzes im Rat der EKD, nachdem seine Arbeit auf der Weimarer Generalsynode scharf kritisiert worden war.
1959
Vortragsreise durch die DDR.
1961-1968
Niemöller ist einer der sechs Präsidenten des Weltkirchenrates.
1965
>Nach seinem Rücktritt als Kirchenpräsident lebt Niemöller in Darmstadt.
1972
Auszeichnung mit der Albert-Schweitzer-Friedensmedaille.
1982
Mitbegründer der „Biblioth?que Internationale de la Paix“ in Sarreguemines/ Elsaß.
1983
Verleihung der Ossietzky-Medaille.
1984
6. März: Martin Niemöller stirbt in Wiesbaden