Katastrophale Zustände im Camp Moria sofort beenden

Foto: Ärzte ohne Grenzen

 

Pressemitteilung von Cornelia Möhring, Michel Brandt, 04. September 2019

 

„Die Lebensbedingungen sind unmenschlich. Das Camp platzt aus allen Nähten. Es war für 3.000 Menschen ausgelegt, jetzt harren hier 11.000 Geflüchtete aus. 42 Prozent davon sind Kinder. Es gibt nur zwei Mediziner und zwei Pflegekräfte, Krankheiten breiten sich aus und die Infrastruktur kollabiert. Die Bundesregierung hat die humanitäre Pflicht zu helfen. Auch um die vielen Kinder zu schützen“, erklärt Cornelia Möhring, stellvertretende Vorsitzende und frauenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, die sich zusammen mit Michel Brandt, Obmann der Fraktion im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe, im Camp Moria auf der griechischen Insel Lesbos aufhält und Gespräche mit Frontex, den griechischen Behörden und dem UNHCR geführt hat. Möhring weiter:

„Wir sollten wenigstens die unbegleiteten Minderjährigen im Rahmen eines Relocation-Programms aufnehmen und ihnen eine Perspektive bieten. Die Geflüchteten müssen menschenwürdig untergebracht werden.“

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80 Jahren begann mit dem Überfall auf Polen durch Nazideutschland der 2. Weltkrieg.

Eine Veranstaltung des Friedensbündnisses Karlsruhe mit einem Redebeitrag von Sonnhild Thiel
Heute vor 80 Jahren begann mit dem Überfall auf Polen durch
Nazideutschland der 2. Weltkrieg. Die Bilanz des Krieges war grauenvoll.
Als Nazi-Deutschland besiegt war, hieß es:

„Nie wieder Faschismus - Nie wieder Krieg“. 
                                             
In Deutschland hat zwar kein Krieg mehr statt gefunden, aber es wurde –
gegen den Willen der Mehrheit der Bevölkerung – bereits anfangs der
50er Jahre wieder aufgerüstet. Nach 1990 – als Deutschland wieder
„groß“ war – wurde bald mit humanitären Aufgaben der Bundeswehr im
Ausland die Bevölkerung auf kriegerische Einsätze im Ausland
vorbereitet.

Ausgerechnet unter einer Regierung von SPD und Grünen beteiligte sich
Deutschland 1999 an einem Krieg im Ausland. Auch dieser Krieg begann
mit einer Lüge und wurde im Nachhinein von dem damaligen
Bundeskanzler Schröder als völkerrechtswidrig bezeichnet.
Inzwischen ist deutsches Militär in verschiedenen Ländern im Einsatz. In
keinem Land haben sich die Verhältnisse dahingehend verbessert mit
deren Begründung man die militärische Intervention für humanitär
notwendig erklärte.
Es gibt nichts Schlimmeres als Krieg - und Menschenrechte kann man
nicht schützen, indem man Menschenrechte mißachtet. Krieg mißachtet
die elementarsten Menschenrechte ! Und aus Bombenteppichen wächst
keine Demokratie!
Menschenrechte schützt man, indem man für gerechte Verhältnisse
sorgt, weltweit. Indem man dafür sorgt, dass niemand hungern muss.
Menschenrechte schützt man, indem allen Menschen Zugang zu
sauberem Wasser verschafft wird, indem Bildung und Ausbildung
ermöglicht wird, indem medizinische Betreuung und menschenwürdige
Unterkünfte vorhanden sind.
Für all das sind Soldaten und Waffen denkbar ungeeignet. – Für all diese
Programme wären menschliche Intelligenz und finanzielle Mittel genug
vorhanden, es müsste nur umgeschichtet werden : weg vom
Militärhaushalt, hin zu einem Friedenshaushalt. Es gibt Modelle von
nichtmilitärischer Konfliktlösung : nur nichtmilitärische Konfliktlösung
muss gewollt werden.
Solange jedoch der Rüstungshaushalt laufend erhöht wird, unser Land
sich an Kriegen beteiligt, indem z.B. die Ramstein Air Base für den US-
Drohnenkrieg zur Verfügung steht, Bundeswehrsoldaten/innen in
Auslandseinsätze entsendet werden und Deutschland viert größter
Rüstungsexporteur weltweit ist, wird sich an der bedrohlichen Weltlage
nichts ändern.
Zugespitzt hat sich diese Bedrohungssituation noch mit dem Ende des
Atomabkommens mit dem Iran, mit der Kündigung des INF-Vertrages
und der angeblichen „Modernisierung“ der Atomarsenale, die allerdings
eine Aufrüstung bedeutet, da die gelagerten Atomwaffen – auch die in
BüchelPfalz - durch zielgenauere und stärkere Atomwaffen ersetzt
werden, wodurch sich die Vorwarnzeit nach einem Abschuss verringert.
Immer mehr Aufrüstung bringt immer weniger Sicherheit, denn es sind
niemals die Waffen, die Probleme lösen. Die Lösung von Konflikten ist
eine zivilgesellschaftliche Aufgabe und keine militärische.
Deshalb kann unsere Forderung nur sein : Abrüsten statt aufrüsten.
Zivile Friedenspolitik statt militärgestützte Sicherheitspolitik.
Trotz allem, was uns Angst machen kann, gibt es Lichtblicke und
Hoffnungen.
Innerhalb der Kirchen werden Stimmen laut, die sagen, dass es keinen
gerechten Krieg gibt, nur gerechten Frieden. In der badischen
Landeskirche wurde das Buch „Sicherheit neu denken“ – von der
militärischen zur zivilen Sicherheitspolitik – Ein Szenario bis 2040
entwickelt, das eine positive Vision aufzeigt, warum und in welchen
Schritten auf Militär verzichtet werden kann. Ohne eine breite Bewegung
wird man aber nicht voran kommen. Ende 2018 gab es hier in Karlsruhe
ein Vorbereitungstreffen an dem über 30 Organisationen teilnahmen und
es hat sich eine Arbeitsgruppe zur Vorbereitung der dafür nötigen
Vernetzung der Zivilgesellschaft konstituiert. Es wurde extra eine
Arbeitsstelle dafür geschaffen.
Der diesjährige Bundeskongress der ältesten deutschen
Friedensorganisation, der DFG-VK, steht unter dem Thema „Netzplan für
eine Welt ohne Militär“ und wird sich intensiv mit diesem Buch befassen.
Die „Aktion Aufschrei“ hat sich inzwischen international vernetzt und tritt
den weltweit agierenden Rüstungsexporteuren in Industrie, Politik,
Lobbyverbänden, Banken und beim Militär mit dem „GLOBAL NET –
STOP THE ARMS TRADE (GN-STAT)“ entgegen.
Waffenhandel, Klimakatastrophe, ungerechte Wirtschaftsverhältnisse,
Rassismus, das alles sind Kriegsursachen. Gegen diese Ursachen
engagieren sich in verstärktem Maße verschiedene zivilgesellschaftliche
Initiativen.
Ich werde drei davon vorstellen. Ich habe versucht von einer
Mitarbeiterin oder einem Mitarbeiter dieser Gruppen eine Zusage zu
bekommen, dass sie oder er diese Gruppe selbst vorstellt. Wegen der
Ferienzeit habe ich bis heute keine direkte Zusage bekommen. Meine
Anfrage wurde innerhalb der Gruppierungen weitergereicht. Deshalb
frage ich jetzt, ist jemand von Omas gegen rechts“, ICAN und Fridays for
Future anwesend, der/die kurz ihre Bewegung vorstellt und über ihre
Arbeit berichten will. Wenn nicht, würde ich das machen, aber das ist
natürlich nicht so authentisch.
„Omas gegen rechts“ (Verlesen des Infoblattes)
ICAN Deutschland e.V. ist der deutsche Zweig der Internationalen
Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (International Campaign to
Abolish Nuclear weapons (ICAN) und damit Mitglied eines globalen
Bündnisses von über 450 Organisationen in 100 Ländern. Dieses
internationale Bündnis wurde 2017 mit dem Friedensnobelpreis
ausgezeichnet. Hier engagieren sich vor allem junge Menschen.
Die deutsche Sektion ist seit 2014 ein eingetragener, gemeinnütziger
Verein und laut Satzung der Völkerverständigung und dem Einsatz für
die Ächtung von Atomwaffen, für Abrüstung und Frieden verpflichtet. Sie
schreiben über sich : Bis zum Juli 2017 haben wir den Prozess zum UN-
Vertrag für ein Atomwaffenverbot begleitet. Nun mobilisieren wir
weiterhin für die Unterzeichnung, Ratifikation und Anerkennung dieses
Vertrages als Instrument zur Ächtung und Abschaffung von Atomwaffen.
Darüber hinaus kämpfen wir für den Abzug der in Deutschland
stationierten US-Atombomben.


Fridays for future
Sehr viel Mut machen mir die Schüler und Schülerinnen, die weltweit auf
die Straße gehen und laut ihr Recht auf eine Zukunft einfordern. Kein
Politiker kommt mehr an ihren Forderungen vorbei. Den Klimaschutz
haben nun alle entdeckt. Jugend in aller Welt, lasst euch nicht durch
schöne Worte und Versprechungen einlullen. Bleibt laut. Bleibt bei
eurem gewaltfreien Protest, denn Gewalt ist immer kontraproduktiv und
von denen, die nichts ändern wollen, werden Gewalttaten herbeigesehnt
oder provoziert, damit man entsprechend eingreifen kann, Gesetze
verschärfen kann und alles beim Alten bleibt oder sogar noch schlimmer
wird.
Militär und Kriege sind weltweit die größten Umwelt-Zerstörer.
Verseuchung von Luft, Boden und Wasser wird als Waffe eingesetzt.
Kriegsursachen gibt es viele und es hängt alles zusammen. Wichtig ist
es, dass Gruppen einzelne Themen besetzen, sich mit der Thematik
intensiv auseinandersetzen und für deren Umsetzung kämpfen,
aber wenn es darauf ankommt alle zusammen gegen Krieg.
Ich ende mit einem Zitat von Naom Chomsky:
"Wir haben zwei Möglichkeiten: Wir können unserem Pessimismus freien
Lauf lassen, uns geschlagen geben und selbst dazu beitragen, dass das
Schlimmste eintreten wird. Oder wir sind optimistisch, nutzen die
durchaus vorhandenen Chancen und tragen so möglicherweise dazu
bei, die Welt in einen besseren Ort zu verwandeln. Viel Auswahl haben
wir also nicht.“
Soweit Chomsky
Werdet und bleibt widerständig!
Danke.

 

 

 

 

 

 

 

 

Antikriegsreden am 1. September 2019 im Bürgerpark Bruchsal

Ansprache von Ruth Birkle (2.VS ), in Vertretung der OB Petzold-Schick

80 Jahre Beginn Zweiter Weltkrieg,
Begrüßung, Rede zum 1. September 1939,
Bürgerpark, 1.9.2019
Der Sommer 1939 war schön und heiß. Der letzte Krieg gerade 20 Jahre vorüber. Das
nationalsozialistische Deutschland steckte in finanziellen Schwierigkeiten, stand kurz vor
dem Ruin: Es brauchte Expansion, am Ende den Krieg. Menschen, die 1914 als 20-jährige
jubelnd in den Ersten Weltkrieg gezogen waren, hatten 25 Jahre später, am 1. September
1939 einen noch größeren Krieg vor sich. Dieses Mal gab es keinen Jubel, jedoch auch
keinen nennenswerten Widerstand. Die Lüge vom polnischen Angriff rechtfertigte die
Unterstützung des Überfalls auf Polen. „Antikriegsreden am 1. September 2019 im Bürgerpark Bruchsal“ weiterlesen

Nein zu Krieg und Militärbasen – erste Gedanken danach

Für viele war es die Gefahr eines Krieges mit dem Iran und die Stationierung neuer Atomwaffen, die am 29. Juni 2019 Tausende von Menschen auf die Straße führte, um gegen die US Air Base in Ramstein zu protestieren. Die mehr als 5.000 Teilnehmer, die an der Demonstration teilnahmen, protestierten besonders gegen die Rolle der Air Base im Drohnenkrieg und einen möglichen zukünftigen Drohnenkrieg. „Keine Rüstung bei uns“ war die Forderung, die die Friedensaktivisten während der bunten und vielfältigen Demonstration von der Innenstadt Ramstein-Miesenbachs zur US Air Base Ramstein vereinte. Die Stimmung war optimistisch.

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Eindrucksvolle Demonstration in Dresden gegen AFD und Neonazis

Über 40.000 Menschen versammelten sich am vergangen Wochenende  gegen Rassismus und Ausländerfeindlichkeit. Sie kamen aus Dresden und anderen Orten in Sachsen. Sie haben gezeigt, dass Dresden keinesfalls die Hauptstadt von AFD und Pegida und anderen Rassisten und Faschisten ist. Die Sachsen werden nicht zulassen, dass  Sozialstaat, Flucht und Migration gegeneinander ausgespielt werden. Sie haben gemeinsam ein unteilbares starkes Zeichen gesetzt gegen Ausgrenzung, Verarmung, Rassismus, Sexismus, Entrechtung und Nationalismus

 

Hier der Link:

 

https://www.aufstehen-gegen-rassismus.de/aktuelles/dresden-unteilbar-gegen-afd/

Treffen mit KZ-Überlebenden aus Polen in Müllheim Entschieden gegen rechts!

 

Als Kinder von den Nazis in Konzentrationslager von Auschwitz, Ravensbrück oder Zamocs verschleppt, leben sie
heute in Warschau, Krakau oder Lublin: Polnische Frauen, die zur Zeit Gäste des Maximilian Kolbe Werkes im Münstertal sind, besuchten auch in diesem Jahr auf Einladung des Friedensrat Markgräflerland Müllheim.

„Treffen mit KZ-Überlebenden aus Polen in Müllheim Entschieden gegen rechts!“ weiterlesen

Seenotrettung ist kein Verbrechen! Demo-Aufruf zum 7.9.2019 in Karlsruhe

Foto: JungeWelt

Die Situation auf dem Mittelmeer spitzt sich dramatisch zu, doch trotz der massiven Proteste nach der Festnahme von Carola Rackete verschlechterte sich die Lage der zivilen Seenotrettung weiter. Schiffe, die Menschen vor dem Ertrinken gerettet haben, müssen immer länger vor den Küsten Maltas und Italiens ausharren, die Situationen an Bord werden unerträglich. Es ist fast üblich geworden, dass Menschen von den Schiffen als medizinische Notfälle evakuiert werden müssen.

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Gedenken an den Kriegsausbruch vor 80 Jahren, der mit dem Überfall auf Polen am 1. September 1939 begann und damit den 2. Weltkrieg einleitete

Das Gedenken findet am Sonntag, den 1. September um 15 Uhr im Bürgerpark beim Bergfried statt. Treffpunkt ist das Denkmal mit der Guillotine im Bürgerpark

 

Foto: Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg

Am 1. September 1939 Jahren begann der Zweite Weltkrieg mit dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen. Knapp 60 Millionen Menschen verloren während des sechs Jahre dauernden Krieges ihr Leben, während dessen auch Bruchsal nicht verschont wurde.

Er sollte das deutsch-polnische Verhältnis noch viele Jahrzehnte belasten. Reichskanzler Adolf Hitler gab den Angriff auf Polen als Verteidigungsaktion aus. Angeblich hätten polnische Soldaten den Rundfunksender Gleiwitz, im heutigen Gliwice, überfallen. Tatsächlich hatte die SS den Vorfall inszeniert. Frankreich und Großbritannien forderten den Rückzug der deutschen Soldaten aus Polen innerhalb von zwei Tagen. Hitler ließ das Ultimatum verstreichen. Der deutsche „Blitzkrieg“ zwang Polen innerhalb von vier Wochen in die Knie. Es war der Beginn eines weitaus größeren, barbarischen Krieges, der bald weite Teile der Welt ergriff und der unfassbares Leid über die Menschen bringen sollte. In Deutschland wird der 1. September alljährlich als „Antikriegstag“ begangen.

Das Gedenken findet am Sonntag, den 1. September um 15 Uhr im Bürgerpark beim  Bergfried statt. Treffpunkt ist das Denkmal mit der Guillotine im Bürgerpark

1. September Antikriegstag – Erklärung des Deutschen Gewerkschaftsbundes

Am 1. September 2019 ist der 80. Jahrestag des Beginns des Zweiten Weltkriegs mit dem deutschen Überfall auf Polen.

Der Antikriegstag (in den neuen Bundesländern auch „Weltfriedenstag“ genannt) ist traditioneller Gedenk- und Aktionstag gegen Krieg und Unterdrückung.

NIE WIEDER KRIEG! NIE WIEDER FASCHISMUS! FÜR FRIEDEN UND ABRÜSTUNG

„Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!“ Das ist die Antwort der Gewerkschaften auf das unermessliche Leid, das Nazi-Deutschland über die Welt gebracht hat als es am 1. September 1939 Polen überfiel und damit die Katastrophe des Zweiten Weltkriegs aus- löste. Achtzig Jahre nach Beginn des grauenhaften Vernichtungskriegs der Nazis haben wir allen Anlass, am Antikriegstag daran zu erinnern, wohin das Wiedererstarken von blindwütigem Nationalismus und Militarismus, von Menschenfeindlichkeit und Rassismus führen kann.

 

Demokratie, Frieden und Freiheit sind keine Selbstverständlichkeit, sondern müssen entschlossen verteidigt wer- den. Das weiß niemand besser als wir Gewerkschaften. Deshalb waren wir von Anfang an zentraler Teil der Friedensbewegung und haben zu ihren Erfolgen beigetragen. Wir wissen aber auch: Unser Kampf gegen Faschismus, nationalistische Kriegstreiberei und besinnungsloses Wettrüsten ist längst nicht vorbei. Im Gegenteil: Wir leben heute in einer Welt, in der unser gewerkschaftlicher Einsatz für eine starke Friedensbewegung besonders gefordert ist.

Die aktuelle Weltlage ist geprägt durch Unsicherheit und Instabilität. Wir werden nicht nur Zeuge, wie ein neuer Aufrüstungswahn um sich greift, sondern sehen uns mit einer neuen nuklearen Bedrohung konfrontiert. In einer Zeit, in der alle Atommächte dabei sind, ihre Nuklearwaffen zu modernisieren, steigen die USA aus dem Atomabkommen mit dem Iran aus und kündigen das Abkommen über nukleare Mittelstreckensysteme mit Russland. Auch die Bundesregierung ist in der Verantwortung, diesem Irrsinn Einhalt zu gebieten. Sie muss endlich den UN-Vertrag über das Verbot von Atomwaffen unterzeichnen, dem bereits rund 130 Staaten zugestimmt haben.

Welche Ausmaße das neuerliche Wettrüsten erreicht hat, zeigt sich bei den Militärausgaben. Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs waren sie nie so hoch wie heute: Weltweit belaufen sie sich auf mehr als 1,6 Billionen Euro. Und auch die Bundesregierung kennt kein Halten. Betrug der deutsche Verteidigungsetat 2015 noch 33 Mrd. Euro, so ist er inzwischen auf 43,2 Mrd. Euro gestiegen. Wenn Deutschland die NATO-Vorgabe befolgt, seine Wehrausgaben bis 2024 auf zwei Prozent des BIP zu steigern, so läge sein Rüstungsetat in fünf Jahren bei 85 Mrd. Euro.

Schluss damit! Schon heute nimmt Deutschland den achten Platz bei den Rüstungsausgaben ein. Und das, obwohl das Geld für öffentliche Investitionen an allen Ecken und Enden fehlt – ob nun für die Gestaltung der sozialökologischen Transformation durch Klimawandel und Digitalisierung, in der Alterssicherung und Pflege, beim sozialen Wohnungsbau, bei der Entwicklung eines umfassenden Gesundheitssystems oder bei der Modernisierung von Schulen und dem Kita-Neubau. Statt mit Unsummen das Wettrüsten anzuheizen, fordern wir die Bundesregierung auf, die dafür vorgesehenen Mittel in ein sozial gerechtes Deutschland und Europa mit nachhaltigen Zukunftsperspektiven zu investieren.

Soziale Gerechtigkeit und sichere Zukunftsperspektiven für alle – das ist zugleich die wirksamste Antwort auf die Spaltungs- und Ausgrenzungsparolen von Rechtsextremisten und Rechtspopulisten. Sie machen mobil gegen unsere Demokratie und sagen unserer vielfältigen und weltoffenen Gesellschaft den Kampf an. Wie wenig die Rechtsextremisten dabei vor Gewalt und Terror zurückschrecken, hat erst jüngst der Mord an dem Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke verdeutlicht.

Weltweit befinden sich die Feinde der Demokratie, Autokraten und autoritäre Regime auf dem Vormarsch. Sie schüren neue Feindbilder. Sie instrumentalisieren die tiefe Verunsicherung, die das Gefühl bei vielen Menschen auslöst, in einer Welt zu leben, die völlig aus den Fugen geraten ist. Eine Welt, die durch eine wachsende Zahl an bewaffneten Konflikten geprägt ist. Eine Welt in der sich 70 Millionen Menschen auf der Flucht vor Krieg und Bürgerkrieg, vor politischer Verfolgung, vor Naturkatastrophen und Armut befinden.

All diese Probleme lassen sich nur mit weniger statt mit mehr Waffen lösen. Um dieser Forderung Nachdruck zu verleihen, engagiert sich der DGB in der Friedensinitiative „Abrüsten statt Aufrüsten“. Deren Aufruf gegen das Zwei-Prozent-Ziel der NATO haben inzwischen mehr als 150.000 Unterstützerinnen und Unterstützer unterzeichnet. Wir rufen öffentlich dazu auf, den Aufruf mitzuunterschreiben und sich an den zahlreichen Aktionen der Initiative zu beteiligen.

Geschichte des Antikriegstages: Hier weiterlesen

https://www.dgb.de/themen/++co++6536e646-24a4-11e5-bd9f-52540023ef1a