Krieg , Bellizismus, Pazifismus und Humanismus

 

Wenn eine berechtigte Verteidi-
gung unverhältnismäßig viele Opfer
und Zerstörung kostet, dann macht sie
keinen Sinn mehr. Dann muss man eher
von „gesinnungsethischem Verteidigungs-
bellizismus“ sprechen. Sicherlich ist aktu-
ell die Souveränität des Staates Ukraine
die zweitwichtigste Frage der Welt, aber
die erste Frage ist und wird immer sein,
das Weiterbestehen der Menschheit als
Gattung.

Keine  einzige humanitär  Intervetion
hat Humanismus gebracht.

Es waren vielmehr völkerrechtswidrige, vermeid-
bare Kriege. Niemand, wirklich nie-
mand, der sich jetzt so vehement für
Waffenlieferungen an die Ukraine aus-
spricht, kann garantieren, dass diese
nicht mehr Menschenleben kosten, als
sie zu schützen vorgeben. Denn jeder
Krieg kennt unvorhersehbare Wendun-
gen, hat chaotische Züge.

Quelle: Ein Auszug  aus einem Beitrag von Daniela Dahn, Friedensjournal -1/2023

https://www.danieladahn.de/laudatio-von-jorge-semprun-anlaesslich-der-verleihung-des-ludwig-boerne-preises-an-daniela-dahn-am-6-6-2004-in-der-frankfurter-paulskirche-sueddeutsche-zeitung-7-6-2004/