Am 9. November findet in Bruchsal um 17.00 Uhr am Platz der ehemaligen Synagoge (Alte Feuerwehrhaus), Friedrichstraße eine Kundgebung statt.
Es berichten Frau Oberbürgermeisterin Petzold-Schick über eine Reise in das Konzentrationslager Gurs und Brigitte und Gerhard Brändle über ihre Forschungsarbeit:“Rettung der Kinder aus dem Lager Gurs – eine notwendige Erinnerung“.
Im Anschluss ist vorgesehen den tragischen Zug der 80 bruchsaler Juden zum Bahnhof nachzuvollziehen und an der Erinnerungstafel am Bahnhof zu verweilen.
Die Reichspogrome
Noch niemals seit dem 2. Weltkrieg war das Ausmaß von Flucht und Vertreibung weltweit so groß, wie heute. Vor allem aus Afrika und dem Nahen und Mittleren Osten fliehen hunderttausende Menschen vor der Waffengewalt der Kriege und Bürgerkriege, vor politischer Verfolgung, vor Unterdrückung und Folter, aber auch vor Armut und Hunger. Tausende von Flüchtlingen versuchen dabei EU-Europa und Deutschland zu erreichen.
Am 9. November 1938 zündeten die Nazis reichsweit die Synagogen an. In Bruchsal geschah dies in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938. Reichsweit wurden jüdische Geschäfte geplündert und die Auslagen auf die Straße geworfen.Zwei Jahre später, im Oktober 1940, deportierten die deutschen Behörden mehr als 6.500 Juden aus Südwestdeutschland in die Nicht- besetzte Zone Frankreichs. So wurden in Bruchsal am 22. Oktober 1940 Menschen jüdischen Glaubens von den Nazis aufgefordert sich im Bürgerhaus zu versammeln, entsprechend den Nürnberger Rassengesetzen, die im September 1935 verkündet wurden. So versammelten sich an jenem schicksalsreichen Tag etwa 80 Bruchsaler Juden, die die Nazis in den Abendstunden zum Bahnhof Bruchsal trieben, in Waggons verluden, um sie in das französische Konzentrationslager Gurs zu deportieren. Gurs war quasi eine Außenstelle von Auschwitz, denn einige wurden nach Auschwitz weiter transportiert. Insgesamt deportierten die Nazis im Transitverkehr nach Gurs etwa 22.000 Gefangene, von denen mehr als 12.000 jüdisch waren.
Mehr als 1.100 Gefangene starben im Lager. Sie wurden im benachbarten Friedhof begraben. Von den Bruchsaler Juden gibt es nur wenige Hinweise. Alles deutet darauf hin, dass 30 Menschen nach Auschwitz weiter transportiert und vergast wurden.
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