Foto: “El derribo de Tupolev 154 del coro ruso, es el inicio de operaciones blindadas desde Alemania dirigidas por el General Frederick Hodges”.
(German-foreign Bericht) – Für die kommende Woche kündigen die US-Streitkräfte umfangreiche Truppenverlegungen quer durch Deutschland an. Dabei handelt es sich um zwei Rotationen im Rahmen der „Operation Atlantic Resolve“ (OAR), mit denen insgesamt mehr als 5.000 US-Soldaten und mehrere Tausend Fahrzeuge über verschiedene Routen zu Kriegsübungen nach Osteuropa verlegt werden, darunter schwere Kampfpanzer und Kampfhubschrauber. Ein erheblicher Teil davon wird auf Straßen und Schienen durch die Bundesrepublik rollen. Zwischen dem 15. und dem 17. Oktober sind Zwischenstopps in deutschen Kasernen eingeplant. Die Verlegungen sind seit 2017 Routine. Seit der Eskalation des Ukraine-Konflikts im Jahr 2014 in einer neuen Phase seiner Ostexpansion stehend, forciert der NATO-Machtblock zunehmend den offenen Konflikt mit Russland. Vor diesem Hintergrund bauen die Vereinigten Staaten ihre militärische Präsenz in Europa wieder aus. Deutschland unterstützt die USA bei ihren regelmäßigen Truppenverlegungen und positioniert sich als strategisch unverzichtbare Schaltzentrale.
Quelle: https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/8072/
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Von der Osterweiterung zu offener Konfrontation
Seit der Eskalation des Konflikts um die Ukraine im Jahr 2014 justieren die NATO-Staaten ihre militärpolitischen Strategien für Europa neu. Dabei handelt es sich nicht um einen grundlegenden Kurswechsel, sondern lediglich um das Einleiten einer neuen Phase im Konflikt mit Moskau um Osteuropa. Im Kalten Krieg verlief die Trennungslinie zwischen den NATO-Staaten und Moskaus unmittelbarem Einflussbereich noch zwischen BRD und DDR. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion konnte die NATO ihr Bündnisgebiet durch die Aufnahme neuer Mitglieder weit nach Osten ausdehnen und dabei sogar ehemalige sowjetische Teilrepubliken einbinden; sie sind politisch, ökonomisch und militärisch fest im NATO-Block verankert. Heute, in der nächsten Runde des Ringens um Osteuropa, ist die Bundesrepublik keineswegs mehr Frontstaat, sondern „Hinterland“ und „rückwärtiges Einsatzgebiet“ für die weit nach Osten vorverlegte neue Frontlinie.[1] Dabei verschiebt der NATO-Machtblock seinen strategischen Fokus seit 2014 von den überwiegend polit-ökonomischen Konfliktformen im Rahmen der Osterweiterungen von NATO und EU hin zur direkten Konfrontation mit Russland sowie zur zunehmenden Militarisierung der Region.
Drehscheibe Deutschland
Im Fall der Vereinigten Staaten äußert sich dieser Fokuswechsel nicht zuletzt darin, dass sie ihre militärische Präsenz in Europa wieder ausbauen. Zentraler Bestandteil ist dabei die 2014 von US-Präsident Barack Obama gestartete „Operation Atlantic Resolve“ (OAR). Funktion dieses Militärprogramms ist es unter anderem, die Interoperabilität der US-Streitkräfte mit den Armeen der europäischen Verbündeten zu erhöhen und in Europa eine militärische „Bereitschaft aufzubauen“, wie es beim US-Militär heißt.[2] Finanziert wird die OAR aus der „European Deterrence Initiative“ (EDI), die sich die Trump-Administration inzwischen jährlich mehrere Milliarden US-Dollar kosten lässt (german-foreign-policy.com berichtete [3]). Die OAR besteht dabei aus drei Komponenten: aus einem Luftwaffen-Element, aus Logistik und Unterstützung sowie aus Landstreitkräften. In diesem Rahmen sind inzwischen, wie die US-Streitkräfte bestätigen, „zu jedem Zeitpunkt mindestens 6.000“ US-Soldaten in Europa stationiert. Alle neun Monate werden die Truppen ausgewechselt, ohne dabei jedoch die permanente Präsenz kampfbereiter Verbände zu unterbrechen. Bei ihren regelmäßigen Verlegungen durch Europa durchquert die US-Armee immer wieder Deutschland – so auch bei der Rotation der Land- und Luftkomponente, die gegenwärtig stattfindet.
Die OAR-Landkomponente
Vom 10. bis zum 15. Oktober wird ein Teil der OAR-Landkomponente per Schiff in Vlissingen (Niederlande) ankommen.[4] Von dort werden die Truppen per Bahn, Schiff und Militärkonvoi weiter zu ihren Zielen in Polen und Rumänien verlegt. Auf der Route sind Stopps in den sogenannten Convoy Support Centers in Deutschland geplant: am 15. Oktober in Mönchengladbach/Rheindahlen, einer Liegenschaft der Britischen Rheinarmee, am 16. Oktober in Magdeburg und am 17. Oktober auf dem Truppenübungsplatz Oberlausitz.[5] Diese Funktion werden die Bundeswehrstandorte auch im kommenden Jahr bei der Großübung „Defender 2020“ übernehmen (german-foreign-policy berichtete [6]). Der zweite Teil der OAR-Landkomponente wird per Schiff direkt in die Ostsee einfahren und ab dem 15. Oktober in der lettischen Hauptstadt Riga an Land gehen. Von dort geht es dann per Bahn und Lkw weiter bis nach Litauen, wo die Truppen laut Angaben der US-Streitkräfte bis zum Frühjahr 2020 bleiben werden.[7] Die Präsenz der US-Soldaten konzentriert sich nach der Durchquerung Deutschlands bzw. Lettlands zunächst auf Polen, Rumänien und Litauen. Die U.S. Army Europe gibt darüber hinaus jedoch auch Belgien, Bulgarien, Dänemark, Estland, Griechenland, Großbritannien, Italien, die Niederlande, Norwegen, die Slowakei, Tschechien und Ungarn als Einsatzgebiete an. Insgesamt kommen im Rahmen der Landkomponente 3.500 Soldaten, 85 Kampfpanzer, 120 Bradley-Schützenpanzer, 15 Panzerhaubitzen, 1.200 Fahrzeuge und 300 Lkw-Anhänger nach Europa.[8]
Die OAR-Luftkomponente
Parallel verlegen die Vereinigten Staaten auch die OAR-Luftwaffenkomponente auf den europäischen Kontinent. Diese umfasst nach US-Angaben ungefähr 1.700 Soldaten, 50 Black Hawk-, zehn Chinook- und 20 Apache-Helikopter sowie mehr als 2.000 Radfahrzeuge. Die Bundesrepublik beherbergte in Illesheim und Vilseck im Rahmen der vergangenen Rotation nicht nur einen Großteil der Kampfhubschrauber und Soldaten, sondern auch das Hauptquartier der Brigade. Während die Luftkomponente der OAR bislang auf Deutschland, Litauen, Polen und Rumänien beschränkt war, wird die zur Zeit ankommende Rotation darüber hinaus auch in Belgien, Bulgarien, Dänemark, Estland, Griechenland, Großbritannien, Italien, Lettland, den Niederlanden, Norwegen, der Slowakei, Tschechien und Ungarn operieren. Die US-Truppen werden am 15.Oktober in Zeebrugge (Belgien) und Volos (Griechenland) ankommen. Von dort werden sie dann per Militärkonvoi und per Luftverkehr an ihre Einsatzorte in Europa verlegt.[9]
Wachsende Kriegsgefahr
Mit ihrer Beteiligung an all diesen Maßnahmen trägt die Bundesrepublik maßgeblich dazu bei, die außen- und militärpolitische Lage in Europa grundlegend zu verändern. Folgen sind schon jetzt eine zunehmende Eskalation des Konflikts mit der Atommacht Russland, eine umfassende Militarisierung des Kontinents – und damit zunehmende Unsicherheit und wachsende Kriegsgefahr.